Australian Open: Top-Gesetzte eine Runde weiter

Angelique Kerber ist noch nicht in der Form des Vorjahres.
Die deutsche Weltranglistenerste Angelique Kerber hat in der zweiten Runde viel mehr Mühe als ihr Kollege Andy Murray.

Die Top-Gesetzten Angelique Kerber und Andy Murray haben am Mittwoch die dritte Runde der mit 50,5 Millionen Australischen Dollar dotierten Australian Open erreicht. Während sich Murray beim ersten Tennis-Grand-Slam dieses Jahres gegen den jungen Russen Andrej Rublew mit 6:3,6:0,6:2 problemlos durchsetzte, zeigte Kerber gegen ihre deutsche Landsfrau Carina Witthöft beim 6:2,6:7(3),6:2 Schwächen.

77.465 Zuschauer in beiden Sessions bedeuten Rekord im Melbourne Park, in dem Murray zu später Stunde für eine Schrecksekunde sorgte. Der Schotte knickte zu Beginn des dritten Satz gegen den russischen Qualifikanten um und stürzte mit schmerzverzerrtem Gesicht in der Rod-Laver-Arena auf den stumpfen Hartplatz. "Es schmerzt ein bisschen, aber es ist nichts Ernstes", sagte er nach dem nur 1:37 Stunden langen Match. Murray, der nach fünf sieglosen Finalteilnahmen (2010, 2011, 2013, 2015, 2016) seinen ersten Triumph bei den Australian Open anstrebt, trifft nun auf den an Nummer 31 gesetzten US-Amerikaner Sam Querrey.

Geburtstagsständchen

Weniger souverän kam dagegen Kerber weiter. Der Sieg an ihrem 29. Geburtstag, den die Zuschauer mit einem "Happy Birthday"-Ständchen feierten, gab keinen Anlass zu ausgelassener Stimmung. Die Titelverteidigerin mühte sich wie bei ihrem Erstrundensieg gegen die Ukrainerin Lessia Zurenko ab. "Es war ein sehr schwieriges Match. Ich habe viele Aufs und Abs gehabt. Ich habe in den entscheidenden Momenten viele Fehler gemacht", räumte sie ein und meinte: "Es ist immer schwer, gegen eine Deutsche zu spielen." Letztlich aber behielt sie dank ihres Kampfgeistes und der vielen Fehler von Witthöft die Oberhand.

Die Schweizer Ex-Sieger Roger Federer und Stan Wawrinka sind im Gleichschritt in die dritte Runde der Australian Open eingezogen. Der vierfache Melbourne-Sieger Federer, der in der ersten Runde den Niederösterreicher Jürgen Melzer eliminiert hatte, bezwang den US-Amerikaner Noah Rubin 7:5,6:3,7:6(3). Wawrinka, der 2014 triumphiert hatte, besiegte Steve Johnson (USA) 6:3,6:4,6:4.

Vor allem Wawrinka steigerte sich gegenüber der Startrunde deutlich, als er das Ausscheiden gegen Martin Klizan nach Breakrückstand im fünften Satz gerade noch abwenden konnte. Die Nummer vier des Turniers ließ der Nummer 30 der Welt keine Chance. Wawrinka, der imposante 46 Winner schlug, trifft in der dritten Runde auf den als Nummer 29 gesetzten Serben Viktor Troicki, gegen den er alle sieben bisherigen Begegnungen gewonnen hat.

Federer mit Licht und Schatten

Federer hinterließ dagegen einen zwiespältigen Eindruck. Auch im zweiten Match nach seiner sechsmonatigen Verletzungspause konnte er nicht verbergen, dass der Rhythmus und die Automatismen noch nicht hundertprozentig stimmen.

Im ersten Durchgang musste Federer gegen den US-Qualifikanten bis zum 6:5 warten, ehe ihm mit der insgesamt fünften Breakchance der Satzgewinn gelang. Im dritten Satz geriet er nach dem einzigen Break von Rubin gar 0:3 in Rückstand und musste beim Stand von 3:5 zwei Satzbälle abwehren. In den entscheidenden Momenten agierte Federer, der seit seinem ersten Antritt im Jahr 2000 und damit zum 18. Mal die dritte Runde erreicht, jedoch überzeugend. Mit dem als Nummer 10 gesetzten Tschechen Tomas Berdych wartet auf den 35-Jährigen nun ein echter Prüfstein.

Drei Gesetzte draußen

Vor dem Abendspiel von Bernard Tomic mussten sich am Mittwoch schon drei gesetzte Herren verabschieden. Der Kroate Marin Cilic (7) unterlag dem Briten Daniel Evans in vier Sätzen, der Australier Nick Kyrgios gab gegen den Italiener Andreas Seppi eine Zweisatz-Führung aus der Hand und verlor im fünften Satz mit 8:10. Die US-Aufschlagkanone John Isner vergab in einem spannenden Marathon-Match gegen den Deutschen Mischa Zverev zwei Matchbälle und musste sich schließlich nach 4:10 Stunden geschlagen geben.

HERREN:

Andy Murray (GBR-1) - Andrej Rublew (RUS) 6:3,6:0,6:2
Stanislas Wawrinka (SUI-4) - Steve Johnson (USA) 6:3,6:4,6:4
Kei Nishikori (JPN-5) - Jeremy Chardy (FRA) 6:3,6:4,6:3
Daniel Evans (GBR) - Marin Cilic (CRO-7) 3:6,7:5,6:3,6:3
Tomas Berdych (CZE-10) - Ryan Harrison (USA) 6:3,7:6(6),6:2
Jo-Wilfried Tsonga (FRA-12) - Dusan Lajovic (SRB) 6:2,6:2,6:3
Andreas Seppi (ITA) - Nick Kyrgios (AUS-14) 1:6,6:7(1),6:4,6:2,10:8
Roger Federer (SUI-17) - Noah Rubin (USA) 7:5,6:3,7:6(3)
Mischa Zverev (GER) - John Isner (USA-19) 6:7(4),6:7(4),6:4,7:6(7),9:7
Jack Sock (USA-23) - Karen Chatschanow (RUS) 6:3,6:4,6:4

DAMEN:

Angelique Kerber (GER-1) - Carina Witthöft (GER) 6:2,6:7(3),6:2
Garbine Muguruza (ESP-7) - Samantha Crawford (USA) 7:5,6:4
Swetlana Kusnezowa (RUS-8) - Jaimee Fourlis (AUS) 6:2,6:1
Sorana Cirstea (ROU) - Carla Suarez Navarro (ESP-10) 7:6(1),6:3
Jelina Switolina (UKR-11) - Julia Boserup (USA) 6:4,6:1
Venus Williams (USA-13) - Stefanie Vögele (SUI) 6:3,6:2
Mona Barthel (GER) - Monica Puig (PUR-29) 6:4,6:4

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