Murray: Wien als Sprungbrett für Tennis-Olymp

Olympiasieger Murray posierte in Wien mit dem Stephansdom.
Der Schotte kann in der Stadthalle einen Schritt tun, um Nummer eins der Welt zu werden.

Die akademische Viertelstunde und ein paar Minuten später als vereinbart tauchte Andy Murray gestern Vormittag zum ersten von vielen Medienterminen auf (dass er sich den ersten Durchgang des Herren-Riesentorlaufs angeschaut hat, wird offiziell nicht bestätigt). Der Schotte geizte nicht mit Wortspenden und erklärte, warum er derzeit so gut ist (zehn Spiele bzw. 20 Sätze in Folge gewonnen). "Meine Ehe und die Geburt unseres Kindes vor neun Monaten haben mich stärker gemacht. Außerdem gewinnt man mit den Jahren an Erfahrung, und von Verletzungen bin ich auch verschont geblieben", sagt der 29-jährige Olympiasieger.

Nicht der einzige Grund: Auch die Gegner spielten brav mit (weil sie zum Teil gar nicht spielen). "Novak Djokovic hat heuer im Juni in Paris den Karriere-Slam geholt, das hat ihm Druck genommen, jetzt war er ein bisschen leer." Und die anderen der Top Four? Rafael Nadal kämpft mit dem Handgelenk, Roger Federer hat die Saison wegen Kniebeschwerden längst beendet. "Für uns Spieler ist das gut, dem Tennissport fehlen sie."

Murray: Wien als Sprungbrett für Tennis-Olymp
ABD0184_20161023 - WIEN - ÖSTERREICH: Andy Murray (GBR) am Sonntag, 23. Oktober 2016, im Spiel der "Tie Break Tens" bei den Erste Bank Open 500 in Wien. - FOTO: APA/HANS PUNZ
Egal, seit dem 2. Februar 2004 lachten nur die drei schärfsten Widersacher von der Spitze. Jetzt wird es wohl Zeit für ein bisserl Abwechslung. Schon heuer könnte Murray theoretisch Djokovic als Nummer eins ablösen. "Natürlich ist es ein Traum, es wird aber sehr hart. In den nächsten Jahren werde ich versuchen, Grand-Slam-Turniere zu gewinnen, dann kommt alles von allein."

In Wien ist er der Topfavorit. "Er ist derzeit der beste Tennisspieler", sagt auch Österreichs Ass Dominic Thiem. Murray ist seit Freitag da und trainiert mit seinem "Co-Trainer" Jamie Delgado, Ivan Lendl schaut nicht in Wien vorbei.

Familienbande

Dass er trotz der Wien-Konkurrenz Basel (ebenso ein ATP-500-Turnier) nach Wien zurückkehrte, war immer klar. "Ich habe vor zwei Jahren gewonnen und mich hier noch für das ATP-Finale qualifiziert", sagt Murray, der von Gattin Kim und Tochter Sophia Olivia begleitet wird. Sie werden wohl auch beim Erstauftritt am Mittwoch gegen den Slowaken Martin Klizan die Daumen drücken.

Das half Murray zumindest im Show-Event am Sonntag nicht: Beim "Tie Break Tens" in Wien unterlag der Schotte gegen Dominic Thiem im Finale. Thiem strich damit die Siegerprämie von 250.000 Euro ein, einen Teil davon wird er für wohltätige Zwecke spenden. Mit am Start waren unter anderem auch Jo-Wilfried Tsonga, Tommy Haas und Marcus Willis sowie der mittlerweile 45-jährige Goran Ivanisevic.

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