Szilagyi: Großer Wurf oder Ende einer Ära?
Wie immer wird er toben, wild gestikulieren, jubeln, schwitzen. Stefan Szilagyi, 62, ist ganz in seinem Element, wenn er an der Seitenlinie eines Handball-Feldes steht. Und springt. Es ist allerdings gut möglich, dass er das heute zum allerletzten Mal in seinem Leben tun wird.
Eine Ära könnte am Mittwoch in Krems zu Ende gehen. Der Handball-Lehrer aus Ungarn beendet nach dieser Saison seine Trainer-Karriere. Ab Sommer übergibt Szilagyi an Ivica Belas, der 36-Jährige wird in die Rolle des Spielertrainers schlüpfen. „Ich bin sehr froh, dass mein Vater selbst entscheiden durfte, wann er abtritt“, sagt Viktor Szilagyi, sein Sohn und Österreichs Teamkapitän. „Der österreichische Handball hat ihm viel zu verdanken. Eine Entlassung hätte er sich nicht verdient gehabt.“
Neuanfang
Der Neuanfang steht bereits seit einigen Wochen fest. Unklar ist jedoch, wann für die Kremser die Saison zu Ende ist: Am Mittwoch, im zweiten Halbfinalspiel gegen Hard (18.30/live ORF Sport +)? Am Sonntag, in einer entscheidenden Semifinalpartie, sollte Krems gegen den Meister auf 1:1 stellen? Oder gelingt dem Außenseiter zum Ende der Ära Szilagyi der ganz große Wurf – der erste Meistertitel seit 35 Jahren? 2010 hatte der mehrfache WM- und Olympia-Teilnehmer die Kremser zum Cupsieg dirigiert und so die 32 Jahre andauernde Durststrecke ohne Titel beendet.
Seine Männer haben es in den eigenen Händen, doch die Aufgabe könnte schwieriger kaum sein. Nach dem 20:21 in Hard darf Krems auf den Heimvorteil hoffen. Die Titelverteidiger haben jedoch erst vor wenigen Wochen bewiesen, dass das Kremser Publikum bei ihnen kaum für zittrige Hände sorgt. Im Cup-Halbfinale gewann Hard mit 30:25.
Gelingt den Kremsern die Aufholjagd, wartet im Finale Bregenz oder die Fivers. Die Wiener haben im Semifinale in Vorarlberg bereits den ersten Matchball (20.20 Uhr/live ORF Sport +).
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