"Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden." Was für manch einen wie eine Hochzeitsrede klingen mag, ist ein Spruch aus dem berühmten Roman "Herr der Ringe" von J. R. R. Tolkien. In drei Teilen geht es darum, besagten Ring zu vernichten und so das Böse zu besiegen – vereinfacht gesagt.
Wenn in der Nacht auf Montag die Kansas City Chiefs im 57. Superbowl auf die Philadelphia Eagles treffen (0.30/ live auf Puls4), heißen die Hauptdarsteller nicht Frodo, Gandalf oder Aragorn, sondern Patrick Mahomes, Travis Kelce oder Jalen Hurts.
In vier Teilen (Vierteln) wollen sie nicht das Böse, aber den Gegner besiegen. Ring wollen sie keinen vernichten, sich am Ende aber einen an den Finger stecken.
Hochkarätig
Für Sportfans in Europa mag es ungewöhnlich sein, dass knallharte Football-Profis um Ringe spielen. Brutale Tackles, beinharte Kämpfe Mann gegen Mann – und alles nur, um am Ende einen Ring am Finger tragen zu dürfen?
Nicht nur, es geht auch um Ruhm und Ehre, natürlich um Geld, vielleicht um bessere Verträge. Nicht zu vergessen die „Vince Lombardi Trophy“. Die schnappt sich aber ziemlich bald nach dem Schlusspfiff der Eigentümer des siegreichen Teams, den Ring darf jeder behalten, er gilt als persönliche Trophäe.
Ursprünglich kommt die Tradition aus dem Baseball, 1922 wurden erstmals Ringe an den Sieger der World Series vergeben, das waren damals die New York Giants. Die NFL hat dieses Konzept übernommen, seit dem ersten Superbowl werden Ringe verliehen. Waren die Schmuckstücke der Green Bay Packers damals mit einem einkarätigem Diamanten besetzt, hat sich die „Ausstattung“ im Laufe der Jahre geändert. So waren die Ringe, die die Los Angeles Rams im Vorjahr bekamen, etwa mit 20 Karat weißen Diamanten besetzt, dazu sind sie mit speziell geschliffenen blauen und gelben Saphiren bestückt, die in Weiß- und Gelbgold eingefasst sind. Der materielle Wert wird auf rund 30.000 Dollar pro Stück geschätzt.
Die Liga zahlt dabei nur 5.000 Dollar pro Stück und maximal 150 Ringe pro Jahr. Den Großteil der Kosten übernehmen die Teams, die pro Jahr zwischen 300 und 900 Stück produzieren lassen. Neben den 53 Kaderspielern bekommen auch Trainer und andere Klubmitarbeiter einen. Jedes Siegerteam gibt etwa fünf Millionen Dollar für die Ringe aus.
Hergestellt werden sie zumeist bei Jostens, einem Juwelier aus Minneapolis. Da mit der Produktion erst nach dem Finale begonnen wird, ist das Design aufs jeweilige Siegerteam abgestimmt. Die Übergabe erfolgt dann bei einer eigenen Feier im Sommer.
Gratis-Cheeseburger
Als er 2020 seinen Ring bekam, meinte Andy Reid, Trainer der Chiefs: „Man trägt ihn für besondere Anlässe. Oder, wenn du einen Cheeseburger umsonst haben möchtest.“ Gerüchte, dass man mit einem Superbowl-Ring am Finger so manche Begünstigung bekommt, sind zumindest teilweise wahr. Auf jeden Fall ist der ideelle Wert für die Spieler weit höher als der tatsächliche.
Auch wenn heuer neue Ringträger dazukommen – der wahre „Herr der Ringe“ ist und bleibt Tom Brady. Der kürzlich zurückgetretene Rekord-Champion ist der einzige, dem die Finger an einer Hand nicht ausreichen, will er seine Ringe ausführen. Er hat sieben.
Wenn eine simple Medaille oder ein einfacher Pokal zu langweilig sind – Sportler dürfen sich teilweise über kuriose Trophäen freuen. Und damit ist nicht die berühmte Goldene Ananas gemeint.
Ähnlich zu den Superbowl-Ringen gibt es im Pokersport Schmuck zu gewinnen. Die begehrteste Trophäe in der World Series of Poker (WSOP) ist das sogenannte Bracelet – ein Armband. Nicht ganz so wertvoll, aber dennoch elegant geht es im Golf zur Sache. Hier gehört ein Kleidungsstück zu jenen Dingen, die man als Profi gewinnen möchte. Der Sieger des Masters in Augusta bekommt ein grünes Sakko, das "Green Jacket".
Tierisch präsentiert sich der Skisport in Finnland. Für einen Weltcupsieg in Levi gibt es neben 100 Punkten auch ein Rentier, Mikaela Shiffrin hat schon sechs. Nicht ganz so kuschelig geht es bei den Radfahrern her: Für den Sieg beim Klassiker Paris – Roubaix gibt es einen Pflasterstein.
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