Super ist relativ

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Trotz guter Chancen genießt die Superkombi wenig Anerkennung.

Zumindest der Name klingt vielversprechend: Superkombi – mit der Betonung selbstverständlich auf super. Wer dieses Superkombi vielleicht zum ersten Mal hört, der rechnet in freudiger Erwartung wahrscheinlich noch mit einer Mischung aus Abfahrtsspektakel und Slalom-Spannung, mit einem Mix aus Show und Ski-Kunst, er rechnet eben mit einem supertollen Ski-Bewerb , der seiner hochtrabenden Bezeichnung alle Ehre macht.

Bei Menschen, die schon öfter Bekanntschaft mit der Superkombi gemacht haben, hält sich die Begeisterung allerdings in Grenzen. „Der Bewerb wird einfach nicht so geschätzt“, weiß Nicole Hosp, eine der fünf Österreicherinnen, die am Freitag in Schladming in eben dieser verschmähten und geschmähten Superkombi an den Start gehen. „Es ist schade, dass dieser Bewerb so wenig Beachtung findet.“

Aber wie soll die Superkombi als Bewerb auch zu einer anerkannten Institution werden, wenn sie praktisch nie stattfindet? Die Damen und Herren haben in diesem Winter in dieser Disziplin jeweils nur ein Rennen ausgetragen, die FIS spart sich inzwischen die kleine Kristallkugel für den Superstar im Spartenbewerb. „Drei Rennen im Jahr sind auch viel zu wenig“, meint der österreichische Damen-Cheftrainer Herbert Mandl, der vor allem in den Zutaten der Kombi die größten Probleme sieht. „Abfahrt und Slalom klaffen weit auseinander“, erklärt Mandl, „es ist für die Mädchen ein enormer Aufwand, diese beiden Disziplinen im Training unter einen Hut zu bringen.“

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PK ÖSV: ANNA FENNINGER
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SUPER-G DER DAMEN IN ST. ANTON: GÖRGL
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Hosp of Austria reacts in the finish area after ta
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ÖSV-EINKLEIDUNG: KIRCHGASSER/STERZ
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Gut kombiniert

Bei den Damen ist immerhin die Leistungsdichte noch etwas höher als bei den Herren. Von Super ist man aber auch hier weit entfernt. „Bei uns gibt es zumindest noch einige Läuferinnen, die in beiden Disziplinen gewinnen können. Eine Maze, eine Höfl-Riesch, auch eine Vonn haben das schon gezeigt“, so Herbert Mandl.

Oder eine Anna Fenninger? Immerhin kombinierte die 23-jährige Salzburgerin in Garmisch-Partenkirchen vor zwei Jahren am besten. „Wenn ich mir die Konkurrenz so anschaue, glaube ich eher nicht, dass es für den Sieg reicht“, sagt Fenninger. „Ich habe nicht speziell Slalom trainiert, eigentlich waren es nur sechs Tage auf den kurzen Skiern“, sagt die Titelverteidigerin der stiefmütterlich behandelten Disziplin.

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ALPINE SKI-WM IN VAL D'ISERE: SUPER-KOMBINATION DE
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Germany's gold medalist Riesch holds up her skis a
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GERMANY ALPINE SKIING WORLD CHAMPIONSHIPS

Auch Big Boss Peter Schröcksnadel hat mit der Superkombi seine liebe Not. „Meine Liebe gehört ihr nicht“, stellt er klar, „wir sehen die Abfahrer einen schlechten Slalom fahren und die Slalomfahrer eine schlechte Abfahrt. Das kann man nicht anschauen.“

Und trotzdem: Aus dem Kalender streichen würde der Kritiker den Bewerb nicht. „Man kann die Tradition nicht umbringen. Ich bin dafür, dass sie bleibt.“

Und sollte eine Österreicherin heute für die erste Medaille sorgen, dann ist sowieso wieder alles super.

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