Schröder und Hengst London glänzten in Wien

Wer 100.000 Euro bekommt, der hat leicht lachen. Also lachte sich Gerco Schröder eins an diesem doch recht feuchten Wiener Samstagabend vor vollen Zuschauerrängen, nachdem er das Stechen der Global Champions Tour auf dem Rathausplatz gewonnen hatte. Er ist der elfte Sieger im elften Bewerb der heurigen Tour.
Und wie er gewann – fehlerfrei blieb der 35-jährige Niederländer in beiden Umläufen, und um 7,65 Sekunden (!) waren Schröder und sein elfjähriger Hengst London schneller als Landsmann Harrie Smolders und Jackson Hole. Doch auch der 33-jährige Zweitplatzierte freute sich, unter anderem über 60.000 Euro Prämie.
Für Gerco Schröder, Nummer fünf der Weltrangliste, und seinen belgischen Hengst brachte dieser Abend einen der größten Erfolge der gemeinsamen Karriere – den größten feierte das Duo 2012 mit Silber bei den Olympischen Spielen in London hinter Steve Guerdat.
Der Schweizer war nach verpasster Qualifikation (drei Strafpunkte wegen Zeitüberschreitung) am Samstagabend nicht dabei, er hatte sich wie manch andere Reiter auch wegen des vom Regen nassen Untergrunds zurückgehalten, um keine Verletzungen zu riskieren.
AUT war out
Für die Österreicher – ein Quartett war dank Wildcards am Start – endete der Hauptbewerb des Vienna Masters nach dem ersten Umlauf. Bester war Stefan Eder, dem mit Chilli van Dijk nach einem Abwurf als 22. 1,95 Sekunden für den Aufstieg ins Finale der besten 18 fehlten. „Es war ein Reiterfehler, ich war dicht dran“, sagte der Oberösterreicher, „das ist sehr ärgerlich.“ Versucht hatte der ab Dienstag 32-Jährige wahrlich alles, „ich habe gespürt, dass Chilli gut in Schuss ist, ich war auch selbstbewusst, ab dem dritten Sprung hab’ ich auf eine schnelle Zeit geschaut – es ist sich nicht ausgegangen.“
Zufriedener blickte Gerfried Puck drein: Der 40-jährige Wahl-Steirer war erstmals mit seinem erst neunjährigen Wallach Balou Blom auf Top-Niveau unterwegs, und für den einzigen Fehler war der Verantwortliche schnell gefunden – kleiner Tipp: Er trägt keine Hufeisen, sondern Stiefel. Also sagte Gerfried Puck: „Beim vorletzten Sprung kam ich mit etwas zu wenig Schwung hin, so passierte der Fehler.“
Stefan Eder revanchierte sich am Sonntag im Vienna Masters – ein Abwurf, Platz sieben, „ein gutes Resultat“. Der Sieg im 60.000-Euro-Bewerb ging an den Weltranglistenersten Ben Maher (Gb).
Victoria Max-Theurer und ihr 15-jähriger Westfalen-Hengst Eichendorff haben Punkterichter und Zuschauer am Sonntag im Vienna Dressage Masters beeindruckt. Hatte sich das Duo im Grand Prix am Freitag nicht ganz von der besten Seite gezeigt, so klappte in der Musikkür alles nahezu perfekt. Die Oberösterreicherin erhielt 78,025 Prozentpunkte und klassierte sich damit an der dritten Stelle. Bessere Noten erhielten nur die Olympia-Zweite Adelinde Cornelissen (Niederlande) mit Jerich Parzival (85,300) und die Deutsche Isabell Werth mit El Santo (78,500).
Max-Theurer, die für ihren dritten Rang 8.100 Euro erhielt, war sehr zufrieden. "Er ist heute mit dem Boden besser zurecht gekommen und hat einen super Job gemacht", sagte die 27-Jährige über den in Familienbesitz stehenden Hengst. "Unabhängig von der Platzierung freut es mich, dass Edi wirklich gut gegangen ist."
Renate Voglsang, die zweite heimische Olympia-Teilnehmerin und Team-EM-Sechste, erhielt für ihre Vorstellung mit Fabriano 74,975 Prozentpunkte und wurde damit Fünfte. "Er liebt Wien und dieses Viereck. Das waren die besten Leistungen, die er dieses Jahr gezeigt hat", lobte Voglsang ihren 14-jährigen Hengst, mit dem sie im Grand Prix vor Max-Theurer (6.) Vierte gewesen war.
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