Sportstars gegen Rassismus: Die Kritik an Trump wird lauter

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Black Lives Matter: Immer mehr Sportler melden sich nach den Vorfällen in den USA zu Wort.

Die Proteste in den USA nach der Ermordung von George Floyd gehen weiter. Weltweit posteten am Dienstag Sportler auf ihren Social-Media-Kanälen einen schwarzen Hintergrund, um auf Rassismus und Diskriminierung hinzuweisen. Einige erhoben ihre Stimme, um entschieden Gewalt zu verurteilen.

Drastische Worte in Richtung Donald Trump fand US-Teamtormann Zack Steffen. Er warf dem US-Präsidenten Scheinheiligkeit vor und will sich zukünftig stärker sozial engagieren. „Sie sind ein widerlicher Heuchler“, schrieb der derzeit verletzte 24-jährige Keeper von Fortuna Düsseldorf auf Twitter zu einem alten Tweet Trumps von Jänner. Darin hatte der US-Präsident die Regierung des Iran dazu aufgefordert, Menschen demonstrieren zu lassen und weder zu verhaften noch umzubringen. Nun droht Trump den Demonstranten mit einem Einsatz des US-Militärs. Zudem schrieb Steffen, dass er sich zukünftig mit einer Initiative für die Bewegung „Black Lives Matter“ (Schwarze Leben zählen) engagieren wolle.

Der erste farbige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton postete: „Ich fühle so viel Ärger und Traurigkeit und kann nicht glauben, was ich gesehen habe. Die Ungerechtigkeit, die unseren Brüdern und Schwestern in aller Welt entgegenschlägt, ist widerlich und MUSS gestoppt werden. Viele Menschen scheinen jetzt überrascht zu sein, aber für uns ist das leider nicht überraschend. Jene von uns, die schwarz, braun oder irgendwas dazwischen sind, sehen es jeden Tag und sollten sich nicht so fühlen, als seien sie schuldig geboren.“

Daniel Ricciardo forderte auf, nun gemeinsam und vereint aufzutreten: „Rassismus ist Gift. Wir müssen ihm mit gemeinsamen Aktionen entgegentreten, nicht aber mit Gewalt oder Schweigen. Lasst uns bessere Menschen sein. Es ist 2020.“ Jenson Button postete ein Bild von Martin Luther King und schrieb: "Ich wünschte, dieser großartige Mann wäre heute hier, um uns den ganzen Weg zu zeigen.“

Seit Jahren engagiert sich NBA-Legende Kareem Abdul-Jabbar für „Black Lives Matter“. In der LA Times schreibt der 73-Jährige: „Ich möchte nicht, dass Geschäfte geplündert werden oder gar Gebäude brennen. Aber Afroamerikaner leben seit vielen Jahren in einem brennenden Gebäude und ersticken am Rauch, während die Flammen immer näher kommen.“ Es fühle sich so an, als ob „die Jagdsaison auf Schwarze eröffnet ist.“

NBA-Superstar Michael Jordan schrieb in einem Statement: „Ich sehe und fühle jedermanns Schmerz, Empörung und Wut.“ Der einstige Überflieger der Chicago Bulls habe keine Antworten: „Wir müssen einander zuhören, Einigkeit zeigen und dürfen sinnloser Gewalt nie den Rücken kehren.“

Sein ehemaliger Mitspieler Steve Kerr ist Headcoach der Golden State Warriors und empört: „Das ist Mord. Widerlich! Ernsthaft, ’what’s wrong with US’?“ Der Deutsche Dirk Nowitzki (41), der im Vorjahr seine Karriere bei den Dallas Mavericks beendet hatte, aber noch immer in den USA lebt, schrieb: „Ich bin am Boden zerstört und traurig, dass wir so etwas immer und immer wieder sehen. Ich habe Angst um die Zukunft meiner Kinder.“

Besonders eine Stimme wird in den USA zum Thema Rassismus gehört. Colin Kaepernick ist ehemaliger Quarterback in der NFL und bekommt seit seinem knienden Protest gegen Polizeigewalt bei der US-Hymne im Jahr 2016 keinen Job mehr. Zu den aktuellen Vorkommnissen schrieb er: „Wenn gutes Benehmen zum Tod führt, ist Revolte die einzige logische Reaktion. [...] Wir haben das Recht, uns zu wehren! Ruhe in Power George Floyd.“

Dass Sportler ihre Stimme erheben, gefällt nicht allen. Während die FIFA in einer Aussendung forderte, dass die nationalen Verbände mit Menschenverstand auf die politischen Statements der Fußballer reagieren sollten, hat die deutsche Basketball-Liga Protestaktionen verboten. „Grundsätzlich ist es so, dass politische Äußerungen im Ligabetrieb verbal oder non-verbal nicht gestattet sind“, sagte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz.

Keine Verfahren im deutschen Fußball

Und am Mittwoch ist auch eine Entscheidung gefallen: Die Fußballprofis, die in der Bundesliga öffentlich gegen Rassismus protestiert hatten, erhalten keine Strafe vom DFB. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes entschied am Mittwoch, keine Verfahren gegen den Schalker Weston McKennie, die Dortmunder Jadon Sancho und Achraf Hakimi sowie den Gladbacher Marcus Thuram einzuleiten.

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