Sportlicher Rekord wie die Everest-Besteigung
KURIER: Medien bezeichnen Felix Baumgartners Rekordsprung als historisches Ereignis. Ist es das tatsächlich?
Simone de Angelis: Das kann man jetzt noch nicht beurteilen. Das wird sich erst in späteren Zeiten zeigen, wenn wir bessere Vergleichsmöglichkeiten haben. Unklar ist auch der wissenschaftliche Nutzen. Dieses Projekt ist ganz etwas anderes als etwa die Entdeckung der Higgs-Teilchen im Sommer. Hier wusste man sofort: Da ist etwas ganz Neues passiert. Das ist Wissenschaftsgeschichte. Felix Baumgartners Sprung fällt hingegen einstweilen eher unter die Kategorie sportliche Rekorde.
Ist das Projekt Stratos mit Meilensteinen wie der ersten Mondlandung oder der Erstbesteigung des Mount Everest vergleichbar?
Also die Mondlandung war schon ein weit komplizierteres Projekt. Dahinter stand eine Reihe von wissenschaftlichen Institutionen. Hinzu kam die politische Dimension. Mit der Erstbesteigung des Mount Everest durch Edmund Hillary ist Baumgartners Sprung schon eher zu vergleichen. In beiden Fällen geht es darum, was Menschen in Extremsituationen erreichen können.
Führen aber nicht manchmal auch vordergründig unwissenschaftliche Projekte zu technologischen Durchbrüchen?
Möglich ist das durchaus. Ein Beispiel ist etwa die Überquerung des Atlantik durch Charles Lindbergh. Sie hat sicherlich die zivile Luftfahrt vorangetrieben. Und auch den Pionieren der Kernphysik war zunächst nicht völlig klar, wie man diese Technologie letztendlich nutzen kann.
Könnte Baumgartners Sprung also doch einen wissenschaftlichen Sinn gehabt haben?
Das kann ich nicht sagen. Ich fürchte aber, dass es hier vorrangig um ein Event im Stile eines großen Fußball-Matches ging. Zum Ansehen war sein Sprung aber auf alle Fälle wunderbar. Natürlich lässt sich so ein Ereignis medial großartig darstellen.
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