Spiel auf Sand ist gut für Muskulatur

Spiel auf Sand ist gut für Muskulatur
Im modernen Lebensstiel verlernen wir Gehen auf unebenem Grund, die gesamte Muskulatur wird extrem vernachlässigt.

Nicht nur Zuschauer müssen ins Schwitzen geraten, wenn sich Beachvolleyballer in ihren knappen Outfits in den Sand werfen. Wer gerne selbst Hand anlegt, findet bei Beachvolleyball die ideale Kombination von Sommer, Sport und Spaß. Allerdings gilt es auch einige wichtige Regeln zu beachten, um Verletzungen vorzubeugen - immerhin prescht der Ball bei Profis mit bis zu 113 km/h über das Netz.

"In unserem heutigen Lebensstil verlernen wir alle das Gehen auf unebenem Grund - die gesamte Muskulatur, die unsere Koordination steuert, wird extrem vernachlässigt", erklärt dazu der leitende Arzt beim Beachvolleyball Grand Slam in Kärnten, Univ.-Doz. Georg Lajtai. "Selbst beim Waldspaziergang wird der unebene Boden durch unsere Schuhe ausgeglichen, die Muskulatur wird zu wenig gefordert."

Barfuß

Dem wirkt der barfüßige Sport auf dem Sandplatz entgegen - die Folge ist eine bessere und schneller funktionierende Muskulatur. Doch gerade, weil wir diesen unebenen Untergrund nicht gewohnt sind, liegen hier auch die Gefahren: "Geht man überehrgeizig in das Spiel hinein, ist die Gefahr des Überknöchelns viel größer", erklärt Lajtai. Er empfiehlt daher, sich vor jedem Spiel langsam an den Untergrund zu gewöhnen. "Auch Profis wärmen sich auf, indem sie auf dem Sand laufen und sich den Ball gegenseitig zuspielen."

Eine gute Vorbereitung sind außerdem Übungen auf einem Balance-Brett. Koordination und Gleichgewicht lassen sich sogar bei der täglichen Körperhygiene trainieren: "Beim Zähneputzen auf einem Bein stehen und dabei auf dem Vorderballen wippen", lautet der Tipp des Sportmediziners.

Ein wesentlicher Faktor ist außerdem die Beschaffenheit des Sandes. "Es ist ein Irrglaube, dass Sand die Bewegungen automatisch dämpft. Jeder Platz ist anders", erklärt Lajtai. Nasser Sand ist sehr kompakt und kann hart wie Beton sein. Profis lockern den Sand daher vor jedem Spiel mehrfach auf.

Große Löcher, die durch das Hineinspringen entstehen, werden wieder geebnet. "So vermeidet man wiederkehrende Traumata auf die Gelenke, die sich dann erst mit der Zeit bemerkbar machen."

Finger

Eine klassische Volleyballer-Verletzung trifft leider allzu häufig die Finger. "Beim Service fliegt der Ball so schnell, dass er bis zur Hälfte zusammengedrückt werden kann - in dieser Situation sieht man ihn eigentlich nicht, wie er auf einen zukommt", erklärt Lajai, der schon mit vielen Profis wie Clemens Doppler zusammengearbeitet hat. "Trifft der Ball dann in einem ungünstigen Winkel auf die Hand, kann es leicht passieren, dass ein Finger bricht."

Der Sportmediziner empfiehlt daher, den vierten und fünften Finger mit Leukoplast zusammenzukleben, um die Verletzungsgefahr zu reduzieren.

Sind Volleyball in der Halle und auf dem Sand überhaupt derselbe Sport? "Sicher nicht. Die körperliche Belastung und die Athletik sind auf dem Sand größer, weil die Spieler hier nur zu zweit sind und die Fortbewegung schwieriger ist."

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