Servus die Radln

Hoch im Kurs: Der österreichische Downhill-Profi Markus Pekoll hat einen Hang zu steilen Hängen.
Mountainbike-WM: Querfeldein, Direttissima und über Stock & Stein. Die Titelkämpfe in Saalfelden und Leogang sind ein Speichen-Spektakel.

Eine breite Straße? Vielleicht auch noch schön asphaltiert? Markus Pekoll rümpft die Nase. So was kommt ihm sicher nicht unters Rad. Wer braucht heute schon noch Straßen? Querfeldein und Direttissima geht es doch viel schneller.

Markus Pekoll, steirische Downhill-Hoffnung bei der Mountainbike-WM in Leogang/Saalfelden (29. August bis 9. September) hat einen Hang zu steilen Hängen. Der 24-Jährige liebt die Strecken, auf denen er sich erst einen Weg bahnen muss. Mitten durch den Wald, über Stock und Stein, vorbei an dicken Baumstämmen und mächtigen Felsformationen. Je steiler, desto besser. "Du musst die Kiste runterdrücken, so schnell es geht", sagt Pekoll.

Mausefalle

Die Speedster-WM-Strecke in Leogang ist eine würdige, holprige Bühne für die leidenschaftlichen Tempobolzer. 2600 Meter lang, 524 Meter Höhenunterschied, hier findet sich alles, was das Downhiller-Herz höherschlagen lässt: Steilstufen, enge Kehren und hohe Sprünge, die gefährlichsten Schlüsselstellen heißen nicht von ungefähr Mausefalle, Flaschenhals oder Kanonenrohr, und zwischendurch wird den Downhillern sogar der "Wurzelteppich" ausgerollt. "Einen Zufallsweltmeister wird es hier nicht geben", glaubt Pekoll, der EM-Dritte von 2010.

Auch wenn es auf den ersten spektakulären Blick vielleicht so aussieht: Mut ist nicht der wichtigste Wegbegleiter eines Downhill-Fahrers. "Nur Vollgas und Risiko fahren, das geht vielleicht ein, zwei Mal gut", weiß Pekoll, "aber mit dieser Fahrweise reißt du meistens eine Brez’n nach der anderen."

Hightech

Downhill, weiß der österreichische Profi, ist vor allem Kopfsache. Für den Fahrer, der im Training die perfekte und schnellste Linie finden muss, aber auch für die Service- und Materialcrew, die sich den Kopf über die Feinabstimmung der Räder zerbricht. Die Hightech-Bikes, die für den normalen Straßenverkehr nicht zu gebrauchen sind, verfügen über spezielle Federsysteme, die je nach Strecke und Wetter unterschiedlich eingestellt werden müssen. Auch beim Reifenpoker sind die Downhiller mittlerweile fast schon auf Formel-1-Niveau angelangt. "Es spielen einfach viele Faktoren eine Rolle", erklärt Pekoll.

Längst kennen er und seine österreichischen Kollegen auf der WM-Strecke jeden Stein und Stumpf. "Ich bin sicher schon hundert Mal hier runtergefahren. Es ist aber immer wieder eine neue Herausforderung."

Das Rad der Zeit dreht sich aber nicht nur bergab. 700 Mountainbiker treten bei der zweiten WM auf österreichischem Boden in weiteren vier Disziplinen in die Pedale.

 

Vier Disziplinen

Cross-CountrySaalfelden und Leogang erleben im klassischen Querfeldein-Rundstreckenrennen die große Olympia-Revanche. Dabei steht auch ein Österreicher im Fokus: Der Kärntner Alexander Gehbauer war mit seinem neunten Platz eine der positiven Erscheinungen von London.

4-CrossIn diesem Bewerb bewältigen vier Mountainbiker nebeneinander einen Hindernisparcours. Die Österreicherin Anita Molcik zählt nach EM-Silber zu den Medaillenhoffnungen.

TrialAkrobatische Einlagen lassen sich nicht nur mit Pferdestärken machen. Im Trial warten auf die Athleten mit ihren Spezialrädern ohne Sattel (20 oder 26 Zoll Raddurchmesser) kreative Hindernisse. Dabei sind Balancegefühl, Konzentration und Körperbeherrschung gefragt, um den Bodenkontakt zu vermeiden.

Cross-Country EliminationDer Mix-Bewerb aus Cross-Country und 4-Cross ist neu. Vier Fahrer duellieren sich auf einem

Mountainbike-WM: Neun Tage volles Programm

23. Auflage

Seit 1990 veranstaltet der Radsport-Weltverband UCI Mountainbike- und Trial-Weltmeisterschaften. Saalfelden und Leogang sind nach Kaprun und Zell am See (2002) der zweite österreichische Ausrichter, gefahren wird vom 31. August bis 9. September. In Saalfelden finden Cross-Country und Trial statt, in Leogang Downhill und 4-Cross.

Freitag, 31. August, 17.30: 4-Cross, Quali, Damen, Herren.

Samstag, 1. September, 11.00: Downhill, Qualifikation. 17.30: 4-Cross.

Sonntag, 2. September, 10.30:Downhill Juniorinnen, Junioren. 13.00: Damen. 14.00:

Herren.

Dienstag, 4. September, 9.30: Trial, Junioren, 20’’, Semifinali. 13.45: Herren, 20’’, Semifinali.

Mittwoch, 5. September, 9.30: Trial, Junioren, 26’’, Semifinali. 10.00: Damen.

15.00: Herren, 26’’, Semifinali.

Donnerstag, 6. September, 17.00: Team-Staffel. 19.00: Trial, Junioren, 20’’. 21.00:

Herren, 20’’.

Freitag, 7. September, 11.00: Cross-Country, Damen U-23. 14.00: Herren U-23.

17.00: Juniorinnen. 19.00: Trial, Junioren, 26’’. 21.00: Herren, 26’’.

Samstag, 8. September, 9.00: Cross-Country, Junioren. 11.00: Damen. 14.00:

Herren.

Sonntag, 9. September, 13.30: Cross-Country, Elimination.

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