Auböck nach Olympia-"Blech": "War das Beste, was ich abliefern konnte"

OLYMPISCHE SOMMERSPIELE TOKIO 2020 - SCHWIMMEN FINALE / 400 M KRAUL / AUBÖCK (AUT)
Schwimm-Ass Felix Auböck hat die Enttäuschung über Platz vier bereits verdaut: "Die Tendenz ist, dass ich stolz bin."

Felix Auböck hatte sich seinen wichtigsten Tag bei Olympia in Tokio wahrlich anders vorgestellt. Statt die ersehnte erste Medaille für Österreichs Team bei diesen Spielen zu holen, ging er als Vierter leer aus und sah sich sieben Stunden später bei einer Online-Pressekonferenz einem äußerst überschaubaren Interesse der nationalen Medienlandschaft gegenüber. Statt ihm rückte durch ihren Rad-Coup Anna Kiesenhofer in den Fokus, Auböck hat am Dienstag seine nächste Chance.

"Es geht mir jetzt schon um einiges besser", hatte Auböck die Enttäuschung später schon ein wenig verdaut. Vor dem Gold Kiesenhofers war es die zweitbeste ÖOC-Sommer-Platzierung seit 2008 gewesen. Nur 0,13 Sek. hatten ihm über 400 m Kraul auf Bronze gefehlt. "Die 20, 30 Minuten nach dem Rennen waren am schwierigsten. Aber ich habe trotzdem eine sehr tolle Leistung abgerufen, mit Platz vier im Olympia-Finale. Die Tendenz ist, dass ich stolz bin und etwas Positives mitnehmen kann."

Auf den letzten Metern "gestanden"

24 Stunden später ging es zwei seiner Trainingskolleginnen in England an der Loughborouh University nicht besser. Bei den Europameisterschaften im Mai in Budapest über 100 m Delfin gemeinsam auf dem Podest, landeten die Schwedin Louise Hansson und die Französin Marie Wattel am Montag im Olympia-Finale auf den Rängen fünf und sechs. Sie alle haben also mit Coach Andrew Manley etwas zu analysieren. Der Vize-Europameister aus Niederösterreich hatte das für sich noch nicht getan.

SWIMMING-OLY-2020-2021-TOKYO

"Wir haben einstweilen nur darüber gesprochen, dass es das Beste war, was ich habe abliefern können", berichtete Auböck der APA - Austria Presse Agentur über den ersten Kontakt mit seinem Trainer nach dem Endlauf. "Nur auf den letzten Metern bin ich gestanden, statt zu beschleunigen" Warum er seine übliche Stärke im Finish diesmal nicht ausspielen konnte, sei nicht ganz zu klären. "Das passiert einfach, der Körper reagiert auf alles Mögliche. Die Belastung in den 24 Stunden davor war relativ hoch."

Respekt für den Olympiasieger

Olympiasieger Ahmed Hafnaoui bescheinigte Auböck eine unglaubliche Leistung. "Niemand hat ihn auf der Rechnung gehabt. In dem Alter ins Finale und das dann noch auf der Außenbahn zu gewinnen und mit 18 Jahren Olympiasieger zu werden", bewunderte der 24-Jährige den Tunesier. Er könne die Güte der Leistung gut nachempfinden, war er selbst bei seinen ersten Spielen vor fünf Jahren in Rio de Janeiro doch 19 Jahre alt. Da hatte es für ihn im Maximum zu einem 18. Rang gereicht.

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Über 800 m Kraul am Dienstag ist Auböck zum Abschluss der Session kurz vor 14.00 Uhr MESZ im letzten von fünf Vorläufen auf Bahn zwei gesetzt und sollte von der starken Gegnerschaft auf den Bahnen neben ihm profitieren können. Mit seinem im April in Stockholm fixierten österreichischen Rekord von 7:46,72 Min. hat der OSV-Athlet die neuntbeste Nennzeit. Das Erreichen des angestrebten Einzugs ins Donnerstag-Finale der Top acht scheint also durchaus erreichbar.

Rothbauer im Einsatz

Zweiter Österreicher am Dienstag im Vorlauf-Einsatz ist Christopher Rothbauer. Der Brustlagen-Spezialist hat über 200 m seinen einzigen Auftritt im Aquatics Centre. "Ich möchte mich nicht festlegen auf irgendetwas, weil es sind meine ersten Spiele. Alles neu, alles supergroß - ich versuche das zu genießen", sagte der Niederösterreicher. "Natürlich ist (persönliche, Anm.) Bestzeit der Plan und mit der Zeit kommt der Platz. Natürlich möchte ich ins Semifinale und mit 2:09 Min. ist es realistisch."

Es sei eine schwierige Saison gewesen, in dem er im Februar einen Trainerwechsel von Balasz Fehervari und der Südstadt zu Dirk Lange nach Graz gemacht hat. Beim deutschen Starcoach lief es aber noch nicht so rund. Rothbauer: "Der Knoten ist bis jetzt noch nicht aufgegangen. Aber es waren vereinzelt ein paar Sachen, die gut waren, in denen ich mich verbessert habe. Wir sind noch dabei, das ins Rennen umzusetzen." Die Hoffnung ist, dass das exakt bei seinem Olympia-Auftritt dann auch klappt.

So oder so, die Änderung in seiner Betreuung bereut der 23-Jährige nicht. "Es war nicht nur trainingstechnisch ein Wechsel, sondern auch generell das Umfeld - neue Stadt, neue Leute kennenlernen, eigene Wohnung, neues Bad. Das sind alles Sachen, die positiv reinfließen nach acht Jahren Südstadt Bahn 1. Allein wegen dem hat es sich ausgezahlt."

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