Schwimmen: Dopinggefahr auf der Speisekarte

Schwimmen: Dopinggefahr auf der Speisekarte
In China sind viele Speisen Clenbuterol-verseucht, denn als Kälbermastmittel wird das Dopingmittel zum Teil der Nahrungskette.

Die Ernährung trägt wesentlich zum Leistungspotenzial eines Sportlers bei, für Spitzen-Athleten ist dieser Faktor nahezu ebenso wichtig wie das tägliche Training. Der ausgeklügelte Speiseplan wird dieser Tage bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Shanghai aber etwas infrage gestellt, der vielleicht tägliche Fleischkonsum steht auf dem Prüfstand. Die Gefahr des Verzehrs von mit Clenbuterol verseuchten Gerichten ist in China hochaktuell.

Tischtennis-Ass Dimitrij Ovtcharov wurde im Vorjahr die auf der Dopingliste stehende Substanz nach einem China-Trip beinahe zum Verhängnis, doch entkam der Deutsche mittels einer Haar-Analyse einer Sperre. Er machte glaubhaft, dass er Clenbuterol nicht dauerhaft zu sich genommen hatte. Sehr wohl passiert das aber auf unzähligen chinesischen Bauernhöfen, als Kälbermastmittel wird Clenbuterol zum Teil der Nahrungskette.

Essen nur in internationalen Hotels

Mitte Juni hat die Welt-Antidoping-Agentur (WADA) in einer offiziellen Mitteilung eingeräumt, dass eine geringe Menge von Clenbuterol in einer Dopingprobe von verseuchtem Essen stammen könne. Gleichfalls wurde aber betont, dass jeder Fall anders sei und geprüft werden müsse. Soll heißen, die Beweislast liegt immer beim Athleten. Er ist selbst dafür verantwortlich, was in seinen Körper gelangt - im Trainings- und Wettkampf-Plan ein stark belastender Faktor.

Der Österreichische Schwimm-Verband (OSV) hat seinen Athleten die strikte Anweisung gegeben, während des am Donnerstag zu Ende gehenden Trainingscamps in Peking sowie in Shanghai selbst nur in internationalen Hotels zu essen. Demnach darf sich in Shanghai nur vom Buffet des OSV-Athleten-Hotels "Intercontinental Shanghai Expo" genommen werden, die Unbedenklichkeit der dortigen Speisen wurde von den WM-Organisatoren garantiert.

Kommission für Nahrungssicherheit

Wasserspringer Constantin Blaha vertraut darauf, muss er auch. "Ich brauche ja das Protein, große Abstriche beim Fleisch-Konsum mache ich daher nicht", erklärte der 23-Jährige. "Im Hotel gibt es ein Buffet eigens für die Sportler." Markus Rogan macht sich wegen dieses Themas keinen Stress. "Ich esse kaum Fleisch", sagte Österreichs WM-Medaillenhofnung. "Ich finde es aber gut, dass es eine ehrliche Warnung gibt."

In Shanghai beschäftigen sich offizielle Stellen tatsächlich mit dieser Problematik. Im Mai wurde eine Kommission für die Nahrungssicherheit gegründet und die Betreuer der nationalen WM-Teams sind offenbar gut instruiert. So wird etwa Synchronschwimmerin Nadine Brandl vom dem Team beigestellten Übersetzer ständig auf die Problematik aufmerksam gemacht: "Er betont jedes Mal, dass wir nicht außerhalb des Hotels essen sollten. Wir vertrauen auch auf die Hotelküche."

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