Schlag auf Schlag nach oben

epa03661258 Austrian boxer Marcos Nader (L) in action against Roberto Santos of Spain, during the EU middleweight title fight in Schwechat, Austria, late 13 April 2013. Nader won the bout. EPA/GEORG HOCHMUTH
EU-Titelträger Marcos Nader bereitet sich derzeit auf seine erste Titelverteidigung vor.

Er schlägt sich durch, der Weg führt steil nach oben. Am 14. September tritt der 23-jährige Mittelgewichtler Marcos Nader in Stuttgart zur freiwilligen Titelverteidigung an. Der Gegner wird ermittelt.

KURIER: Sie hatten zuletzt fünf Kilo Übergewicht an Muskelmasse. Worauf legen Sie nun im Training wert?Marcos Nader: Man darf nicht vergessen, dass ich in der Übergangsphase war, ich habe im Urlaub vermehrt an der Kraft wie auch an der Ausdauer trainiert. Aber leider war auch das Essen gut. Derzeit trainiere ich im Boxstudio meines Bruders Daniel, die letzten drei Wochen vor dem Kampf bin ich dann wieder in Berlin.

Warum boxen Sie am 14. September in Stuttgart?

Mein Promoter Sauerland hat für die freiwillige Titelverteidigung Stuttgart ausgesucht, wo mein Teamkollege Marco Huck den Hauptkampf bestreiten wird. Bei einem Sieg werde ich die Pflichtverteidigung dann sicher wieder in Österreich boxen.

Was hat sich in Ihrem Leben seit Ihrem EU-Titel geändert?

Es ist natürlich schön, dass mich viele Leute jetzt erkennen. Gefreut haben mich auch die vielen Medienauftritte, die ich nicht nur vor meinen zwei Titelkämpfen gegen den Spanier Santos gehabt habe. Mein erster Kampf 2009 wurde ja live im Fernsehen übertragen. Aber der EU-Titelkampf ist nur ein kleiner Schritt in Richtung Weltmeistertitel. Und für den Traum opfere ich alles.

Dazu müssten Sie auch Ihre K.-o.-Statistik aufbessern. Sie verloren keinen Ihrer 18 Profikämpfe, gewannen aber nur einen vorzeitig ...

Es gibt Techniker und Puncher, ich seh mich eher als Techniker. Allerdings, wenn man mir von Anfang an Gegner gegeben hätte, die nach harten Schlägen gleich Köpfeln gegangen wären, wäre meine K.-o.-Quote sicherlich besser. Allerdings wäre ich dann nicht so weit vorne in der Rangliste.

Sie sind Profi, wie sieht es mit den Amateuren und Olympia-Hoffnungen im Bounce, dem Boxstudio Ihres Bruders, aus?

Es gibt vor allem zwei große Hoffnungen, das sind Danijel Janicijevic und Levani Dolenjaschwili, der nur wartet, bis er eingebürgert wird, damit er für Österreich auf Titeljagd gehen darf. Aber zwei, drei andere haben ebenso das Zeug für Rio 2016.

Zu den alten Helden: Gibt es einen Kampf (etwa Muhammad Ali oder Ihre Gegner selbst), den Sie öfter als zehn Mal angeschaut haben?

Also auf jeden Fall der Fight Muhammad Ali gegen George Foreman 1974 in Kingshasa, aber auch das Duell Arturo Gatti gegen Micky Ward vor rund zehn Jahren.

Foreman wurde nach seiner Karriere zum Prediger. Auch für Sie vorstellbar?

Vieles ist vorstellbar, aber als Prediger Marcos wird man mich nie sehen.

Beten Sie vor den Kämpfen?

Ich schicke immer ein Stoßgebet zum lieben Gott. Jedoch nicht, um zu gewinnen, sondern dass mein Gegner und ich ohne gröbere Verletzungen aus dem Ring steigen. Gottlob ist das bisher immer gutgegangen.

Gutgegangen ist vieles auch bei den Bayern. Man hört, Sie seien Bayern-Fan ...

Nur wegen David Alaba, unserem besten und erfolg­reichsten Fußballexport. Wir kennen uns über einen gemeinsamen Freund sehr gut.

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