Ryder Cup: Europa demütigt die USA

Alles im grünen Bereich: Der Deutsche Martin Kaymer bejubelt den souveränen Sieg in seinem Einzelmatch.
Mit einer Machtdemonstration gewinnen die Gastgeber den 40. Schlagabtausch der Kontinente.

Wo Legenden geformt werden. So lautet das wunderbar überhöhte Motto des 40. Ryder Cups im schottischen Gleneagles. Marketing-Leute haben sich diesen Satz ausgedacht für den emotional aufgeladenen Vergleich zwischen den besten Golfern Europas und der USA.

Wie recht sie doch haben. Der Ryder Cup macht seine steinreichen Protagonisten nicht reicher. Zu verdienen gibt es nicht einen Cent Preisgeld, dafür aber Legendenstatus bis ins hohe Alter. Und so ein Golfer-Leben kann ja schon mal lang sein.

Welche zwölfköpfige Auswahl zur Legende wird, stand am Schlusstag dieser dreitägigen Mega-Veranstaltung außer Zweifel: Zu souverän verwaltete das europäische Team die 10:6-Führung aus den ersten beiden Tagen. Nur noch diese eine Frage hing über der malerischen Kulisse im schottischen Hügelland: Welchem Europäer bleibt der siegbringende Schlag vorbehalten?

Am Ende war es ein Debütant. Der Waliser Jamie Donaldson setzte einen Annäherungsschlag dermaßen nahe zur Fahne, dass seinem überforderten Kontrahenten, dem Amerikaner Keegan Bradley, nichts anderes übrig blieb, als zu kapitulieren.

Punkt Nummer 14,5 von 28 möglichen. Uneinholbar in Führung war Europa zu diesem Zeitpunkt, und das, obwohl noch vier Paarungen auf ihrer Runde waren. Der dritte Ryder-Cup-Triumph in Serie für die Europäer war kein Herzschlagfinale wie vor zwei Jahren, als der Deutsche Martin Kaymer auf US-Gras im vorletzten Duell eine beispiellose Aufholjagd auf dem letzten Loch krönte.

Der achte Sieg Europas in den jüngsten zehn Vergleichen war eine Machtdemonstration der Spielstärke, der Wettkampfhärte und des Teamgeists der Gastgeber. Beim Ryder Cup geht es im Zweijahresrhythmus ja nicht bloß um Ruhm und Ehre, sondern auch um die Vormachtstellung im Golfsport.

Klare Verhältnisse

Die Europäer, insbesondere die Briten, haben das Spiel erfunden und kultiviert, die Amerikaner haben es zu einem Weltsport gemacht. Auf der US-Turnierserie versammeln sich das meiste Geld, die größte Aufmerksamkeit und die weltbesten Spieler.

Im Ryder Cup soll sich dieses Verhältnis spiegeln. Hat es auch: Die europäischen Golfer schlagen sich längst auch auf US-Boden prächtig. Drei der vier Major-Sieger des Jahres 2014 kommen aus Europa. Symbolcharakter hatte am Sonntag ein Duell: Dem Nordiren Rory McIlroy wurde Rickie Fowler zugelost. McIlroy, 25, ist die Nummer eins der Welt, Fowler, 25, ist der einzige Golfer 2014, der bei allen vier Majors in den Top 5 gelandet ist.

Das Duell war nach bereits 15 Löchern entschieden. McIlroy hatte Fowler gedemütigt.

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