Robert Gardos, der Wandervogel

Robert Gardos, der Wandervogel
Granada, Jekaterinburg, Grenzau und Stockerau waren die letzten Stationen des Tischtennisspielers.

Robert Gardos ist ein Opfer der Finanzkrise. Eines gleich vorweg: Der österreichische Tischtennisspieler bekommt noch immer die Zelluloid-Bälle zur Verfügung gestellt, auch ein Erfrischungsgetränk nach einer Trainingseinheit geht sich noch aus. Aber die weltweite Rezession hat den mittlerweile 32-Jährigen und seine Familie in den letzten Jahren quer durch Europa ziehen lassen.

Granada, Jekaterinburg, Grenzau, Stockerau. Die Black Box von Gardos spuckt eine kuriose Route aus. "Granada und Stockerau - das ist natürlich schon ein kleiner Kulturschock", sagt er. Fünf Jahre lebte und spielte er in Andalusien, ehe der Eigentümer, die ortsansässige Bank, die Zahlungskraft bündeln musste, den Tischtennis-Klub aufließ und sich fortan ausschließlich den Fußballern widmete.

Im deutschen Grenzau hätte Gardos zuletzt auf 40 Prozent seines Gehalts verzichten müssen, weshalb er bei Chartres (F) anheuerte, seinen Lebensmittelpunkt aber nach Österreich verlegte. "Da bleiben wir nun."

Medaille

Derzeit befindet sich Gardos mit der österreichischen Nationalmannschaft in Danzig. In Polen werden in der kommenden Woche die Europameister gekürt, am Samstag beginnt der Mannschaftsbewerb. Österreichs Auswahl geht in die Gruppe mit Rumänien, Frankreich und Griechenland als Favorit. "Unser Ziel ist ganz klar eine Medaille", sagt Gardos.

Bei den letzten neun EM-Turnieren gab es zumindest immer eine Medaille für Österreich, 2010 durch Werner Schlager (Bronze) und Liu Jia (Silber) im Einzel.

Doch auch Gardos, der EM-Dritte von 2008, rechnet sich Chancen aus. "Ein bisschen Losglück muss dabei sein, aber die Formkurve zeigt nach oben." Seit September gehört Gardos wieder zu den besten 50 Tischtennisspielern der Welt.

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