Regierungsprogramm: Die Sportstadt und ihre Sportstätten

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Die Stadtregierung bekennt sich zum Ernst-Happel-Stadion. Die Sport Arena begeistert Leichtathleten. Hobbysportler sollen leichter Zugang zu Turnsälen bekommen.

4 von insgesamt 191 Seiten umfasst das Thema „Sport“ im Regierungsprogramm der Stadt Wien. Ein Satz darin wird nicht nur Fußball-Teamchef Ralf Rangnick wenig gefallen: „Wir bekennen uns zum Ernst-Happel-Stadion als Veranstaltungsstätte“, heißt es unter Punkt 4.8.3. Begonnene Revitalisierungsprozesse sollen demnach fortgesetzt werden. 

100 Millionen Euro seien dafür veranschlagt, heißt es aus dem Büro von Sport-Stadtrat Peter Hacker. Insbesondere in Gastro- und Sanitäranlagen sollen die ersten Bemühungen fließen, außerdem wird die Möglichkeit eines mobilen Dachs angedacht. Ein etwaiger Neubau – und damit eine moderne Eventarena – rückt damit weiter in die Ferne.

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Während in München, Bilbao und Breslau Endspiele von Champions-, Europa- und Conference League über die Bühne gehen, in einer Stadt wie Herning Eishockey-WM gespielt wird und in Budapest Schwimmweltmeisterschaften abgehalten werden, sucht man in Wien derartige Sport-Großereignisse vergebens.

Obwohl die wirtschaftliche Wertschöpfung eine große wäre. In Wien war im Vorjahr immerhin ein Teil der Frauen-Handball-EM zu sehen – weil ein Veranstalter kurzfristig abgesprungen ist.

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Neu: Die Sport Arena Wien macht Athleten glücklich. 

Abseits des Spitzensports soll die bestehende Infrastruktur (vor allem Turnsäle) besser genutzt werden, der Zugang zum Sport soll erleichtert werden. Kernstück dafür ist u.a. die Etablierung eines digitalen Buchungsprozesses für Vereine und Sportgruppen (meinsportplatz.at). Ein „Sportstättenpickerl“ soll eine einheitliche Qualität garantieren. Dringend nötig. Denn auch trotz Betonens des Breitensports sind Sportplätze und Kabinen oft in desolatem Zustand.

Die Koalition bekennt sich zudem zur „Täglichen Bewegungseinheit“. Bisher war diese an vielen Schulen nur ein Schlagwort. Nun sollen auch Sportverbände enger eingebunden werden und ihr Know-how zur Verfügung stellen.

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Und doch tut sich etwas in Wien. In wenigen Wochen werden die große Sport Arena Wien und die Leichtathletik-Anlage in Stadlau eröffnet. Die Sport Arena wurde um 120 Millionen Euro anstelle des alten Ferry-Dusika-Stadions errichtet und steht kurz vor ihrer Fertigstellung. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt Wien ist ausgezeichnet“, sagt ÖLV-Präsidentin Sonja Spendelhofer: „Wir werden ab September ganzjährige Trainingsmöglichkeiten im Herzen Wiens vorfinden, wie wir sie noch nie hatten.“

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Neu: Die Sport Arena Wien macht Athleten glücklich. 

Gerne würde sich Österreich für eine Nachwuchs-WM in der Leichtathletik bewerben. Dafür bräuchte man allerdings eine Class-II-zertifizierte Anlage mit acht 400-m-Bahnen und einer Tribüne für 3.000 Zuschauer. Eine solche Anlage existiert in Österreich nicht.

Die Stadt Wien hat eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer solchen Anlage an der Stelle der WLV-Anlage neben dem Ernst-Happel-Stadion positiv abgeschlossen. „Wien wäre der perfekte Standort“, sagt Helmut Baudis, der Generalsekretär des Verbandes. „Eine Nachwuchs-WM würde die Gesamtentwicklung der Leichtathletik beflügeln.“

Ähnlich geht es dem Schwimmverband, der überzeugt ist, mit einer Europameisterschaft in Wien in der Bevölkerung Werbung für den Sport zu machen. Beim OSV ist man motiviert, die Kurzbahn-EM 2027 auszurichten.

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