Rekordjagd in Wien auf einer Bahn "wie ein Fleckerlteppich"

Vienna Track Night: Die Aktiven laufen unter anderem durch einen Tunnel durch, die Fans sind hautnah dran.
554 Athletinnen und Athleten aus mehr als 60 Nationen werden in 30 Bewerben starten; 80 Volunteers arbeiten im Umfeld mit; in jedem einzelnen Lauf sind Pacemaker am Start; das Wavelight (Lichtsignale neben der Bahn) gibt die Zeit vor und nirgendwo sind die Zuschauer näher dran an Strecke und Athleten.
Große Sache
Am 14. Juni geht in Wien die neunte Auflage der Track Night Vienna über die Laufbahn des LAZ-Wien (Cricketplatz) neben dem Ernst Happel Stadion. Es ist die größte Leichtathletik-Veranstaltung Österreichs auf der Bahn, betreffend der Zahl der Teilnehmer. Gelaufen wird über 800 m, über 3.000 m Hindernis und über 5.000 m, über die beiden längeren Strecken sogar österreichische Meisterschaften. Die Rollstuhlfahrer absolvieren 1.500 Meter. Der Eintritt kostet leistbare 5 Euro.
Mittendrin ist Caroline Bredlinger, die zuletzt bei Hallen-EM und -WM am Start war. „Ich habe dabei sehr viel gelernt“, sagt die 24-Jährige, die in ihre Saison über 800 Meter startet. „Ich will riskieren, mitrennen und meine Bestzeit attackieren.“ Timo Hinterndorfer ist erst 20 Jahre alt und doch schon zum siebenten Mal in Wien dabei. Seine Bestzeit über 5.000 Meter liegt bei 14:00,18. Naheliegend ist demnach sein Ziel, diese Zeit soll fallen. „Das ist ein Rennen, in dem es keine Ausreden gibt“, sagt er. „Pacemaker sind da, es ist immer schnell, es ist angerichtet. Ich würde gerne das EM-Limit von 13:58 laufen.“
Am Start sind u.a. auch Andreas Vojta, der schnellste Österreicher 2025 beim Vienna City Marathon und Sebastian Frey vom veranstaltenden Verein DSG Wien sowie Oscar Chelimo aus Uganda, der ehemalige WM-Bronzemedaillengewinner über 5.000 m.
„Wir haben hier DJs, einen Tunnel, Lichteffekte und versuchen, die Zuschauer so nahe heran wie möglich an die Athleten und Athletinnen zu bringen. Dafür gibt es sogar eine Brücke ins Infield“, sagt Veranstalter Christoph Sander. „Und man kann hier auf der Hauptallee einlaufen, wo Eliud Kipchoge einen Marathon unter 2 Stunden gelaufen ist.“

Weltklasse in Wien: Mehr als 60 Nationen sind am Start.
Große Probleme
Doch nicht alles ist wunderbar im Prater. Die Veranstaltung ist erstmalig ein „Challenger“ der Kategorie D (zuvor maximal E). Trotzdem werden hier weniger Punkte für die Weltrangliste vergeben als bei Top-Meetings. „Es gibt in dieser wunderschönen Stadt keine Bahn mit einer Zertifizierung von World Athletics“, sagt Sander. „Die Bahn ist wie ein Fleckerlteppich und fühlt sich an wie Beton. Sprinter können ihre Startblöcke nicht nutzen, weil sie am Tartan wegrutschen.“ Aufgrund der fehlenden Infrastruktur werden 20 Prozent des Budgets der Track Night in das Umfeld investiert, etwa in temporäres Flutlicht, WLAN, WCs und sogar Strom.
Pläne für den Umbau der Anlage der Stadt Wien liegen bereits in der Schublade – seit längerem.
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