EM-Debüt zehn Jahre nach der Schuss-Attacke

Klarer Sieg: Caroline Bredlinger bei der österreichischen Meisterschaft
Enttäuscht kniete Caroline Bredlinger nach ihrem Solo-Lauf über die 800 Meter am Boden. Um lächerliche acht Hundertstelsekunden hatte die 23-Jährige am 23. Februar 2025 die direkte Norm für die Hallen-EM verpasst. Hauchdünn schien sie an ihrem ersten Großereignis vorbeigeschrammt zu sein.
Doch es kam anders. Über das „World Ranking“ schaffte Bredlinger doch noch den Sprung zur Europameisterschaft, die von 6. bis 9. März im niederländischen Apeldoorn stattfindet. Die 800-Meter-Läuferin ist eine von sieben österreichischen Athletinnen und Athleten beim ersten Leichtathletik-Großereignis des Jahres.
Die Österreicher
Caroline Bredlinger (Laufteam Bgld Eisenstadt) 800 Meter
Enzo Diessl (SU Leibnitz) 60 Meter Hürden
Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) Dreisprung
Magdalena Lindner (Union St. Pölten) 60 Meter
Verena Mayr (Union Ebensee) Fünfkampf
Raphael Pallitsch (Union St. Pölten) 1.500 Meter
Karin Strametz (SU Leibnitz) 60 Meter Hürden
Dabei hätte Bredlingers Karriere vor mehr als zehn Jahren fast ein jähes Ende genommen. In der Halloween-Nacht 2014 wurde die damals 13-Jährige in Großhöflein nahe Eisenstadt angeschossen. Ein 32-Jähriger bekannte sich schuldig, mit einem Einzelladergewehr samt Zielfernrohr auf das 38 Meter entfernte Mädchen geschossen zu haben. Das Projektil zersplitterte im Becken in drei große und 22 kleinere Teile.
Tödliche Gefahr
Laut Anwalt habe der Schütze die Waffe für ein harmloseres Luftdruckgewehr gehalten. Doch eine Waffe mit dieser Munition (Kaliber 22) könne auch tödliche Folgen haben, wie ein Sachverständiger klarstellte.
Spätfolgen hat Caroline Bredlinger mehr als zehn Jahre danach keine. „Es ist großartig, dass ich jetzt bei meiner ersten Hallen-EM dabei bin“, sagt sie. „Welche Zeit in Apeldoorn möglich sein wird, ist schwer einzuschätzen, weil ja in den Vorläufen oft taktisch gelaufen wird. Aber ich will mir trotzdem den Einzug ins Semifinale als Ziel setzen, das kann möglich sein.“ Ihre Bestzeit liegt bei 2:01,76 Minuten. Damit liegt sie in der österreichischen Bestenliste auf Rang fünf, knapp sechs Sekunden über dem österreichischen Rekord von Stephanie Graf aus dem Jahr 2002.
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