Raimanns Ziele in der NFL: "Der Himmel ist die Grenze"
Es hat etwas länger gedauert als erwartet, aber am Samstag um exakt 4.07 Uhr MESZ war es dann so weit: Bernhard Raimann hat rot-weiß-rote Sportgeschichte geschrieben. Der 24-jährige Burgenländer hat es als erster Österreicher via Draft in die NFL geschafft. Die Indianapolis Colts haben ihn in der dritten Runde des Drafts, bei dem sich die 32 Teams die besten Talente aussuchen können, an insgesamt 77. Stelle ausgewählt. "Ich bin superaufgeregt", sagte er in einer ersten Videozuspielung aus dem Wohnzimmer der Familie seiner Freundin Calli in Michigan, wo er den Draft verfolgte. "Ich wusste nicht, dass mich die Colts auswählen, auch wenn ich darauf gehofft hatte."
Gute Chancen
Von der Central Michigan University geht es für Raimann also gut 400 Kilometer weit in den Süden nach Indianapolis zu einem zweifachen Superbowl-Champion. Zuletzt holte der Verein in der Saison 2006 den Titel, damals angeführt von Quarterback-Legende Peyton Manning. Was erwartet den 2,01-Meter-Koloss in der 890.000-Einwohner-Stadt? Und was erwartet sein neuer Arbeitgeber von ihm? „Wir glauben, dass er Talent für die Startformation hat“, stellte General Manager Chris Ballard klar. Die Chancen stehen also gut, dass Raimann im Herbst auch tatsächlich als erster österreichischer Nicht-Kicker ein NFL-Spiel bestreiten wird. Zumal die Colts mit Eric Fisher gerade einen Left Tackle – das ist auch Raimanns Position – abgegeben haben.
Zu beschützen gilt es bei den Colts mit Matt Ryan einen erfahrenen Quarterback, der aus Atlanta kam. Der Cheftrainer hört auf den klingenden Namen Frank Reich. Der ist zwar kein Franzose, hat als Assistenz-Trainer aber schon einen Superbowl-Titel mit den Philadelphia Eagles geholt.
In Indianapolis zeigte man sich vor allem von Raimanns Entwicklung beeindruckt, wie er binnen kürzester Zeit eine neue Position gelernt hat. „Und er wird sich noch weiter verbessern“, ist Ballard überzeugt. Raimann ist jedenfalls bereit, er will sich so schnell wie möglich einen Stammplatz erkämpfen: „Ich brauche nur eine Chance.“ Sein Motto: „Nur der Himmel ist die Grenze.“ So denkt er auch schon weiter: „Wir wollen den Superbowl wieder nach Indy holen.“ Das hören die Fans natürlich gerne, die ihre Mannschaft bei den Heimspielen im Lucas-Oil-Stadium anfeuern. Bis zu 70.000 Zuschauer dürfen rein.
Plötzlich Millionär
Für den stets bescheidenen Raimann ist es zwar nur zweitrangig, aber er darf sich auch über den Zuwachs auf seinem Bankkonto freuen. Ihm winkt ein Vertrag in Höhe von etwa fünf Millionen Euro. Zusätzlich gibt es noch rund eine Million Euro als Prämie.
Groß ist die Freude auch bei Michael Eschlböck, dem Präsidenten des österreichischen Football-Verbandes. „Das ist ein historischer Moment“, schwärmte er im Augenblick der Verkündung live bei Puls24. Seine Einschätzung: „Gutes Team, gute Station, mir ist ein richtiger Stein vom Herzen gefallen. Ich freue mich für Bernhard Raimann und seine Familie.“
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