Rui Costa gewinnt WM-Regenschlacht

Gold-Jubel: Rui Costa.
Der Portugiese gewinnt Gold in einem Rennen, das von vielen Stürzen und Aufgaben geprägt ist.

Rui Costa war der große Profiteur des Pokerspiels der Favoriten in Florenz. Der 26-jährige Radprofi holte überraschend als erster Portugiese den WM-Titel auf der Straße und stürzte die italienischen Gastgeber in die Verzweiflung. Ihr Topfavorit Vincenzo Nibali wurde nur Vierter. Der Spanier Joaquim Rodriguez fuhr am Sonntag nach 272,2 Kilometern als Erster auf die Zielgerade, wurde aber von Costa noch überspurtet. Dem Katjuscha-Fahrer blieb nur die Silbermedaille. Nibali hatte im Kampf um Bronze gegen Alejandro Valverde wenige Sekunden hinter dem Spitzen-Duo keine Chance.

Von den sechs österreichischen Fahrern kam mit Stefan Denifl als 38. nur einer ins Ziel. Alle fünf weiteren ÖRV-Sportler haben das von extremem Wetter geprägte Rennen nicht beendet: Riccardo Zoidl, Bernhard Eisl, Markus Eibegger, Georg Preidler und Matthias Brändle.

Die katastrophalen Wetterverhältnisse mit Donner, Blitz und Regen machten diese WM noch schwerer und fast zum Vabanque-Spiel. Schon in der zweiten von zehn Schlussrunden über zwei happige Steigungen mit bis zu 18 Steigungsprozenten gab es folgenschwere Stürze. Denen fiel u.a. auch Ex-Toursieger Cadel Evans zum Opfer.

Die Träume vom Titel hatten für den Topfavoriten Nibali in der drittletzten Runde einen herben Dämpfer erhalten. Der 28-jährige Sizilianer, der im Mai den Giro d'Italia bei ähnlichen Witterungsbedingungen dominiert hatte, stürzte bei der Abfahrt der steilen Via Salviati und verlor den Kontakt zur Spitzengruppe. Ehe er sich wieder sortiert hatte, war die Konkurrenz eine Minute weg - aber er schaffte noch einmal den Anschluss.

Am Schluss fehlte ihm bei den letzten Steigungen mit zum Teil 18 Prozent aber wohl die Kraft, um sich allein abzusetzen und so als nicht besonders spurtstarker Fahrer eine realistische Siegchance zu haben.

Viel Prominenz stieg schon nach der Hälfte der Renndistanz vom Rad. Zeitfahr-Vizeweltmeister Bradley Wiggins, der Toursieger von 2012, kam nicht weit, genau wie der 41-jährige Vuelta-Gewinner Chris Horner (USA). Später musste auch der aktuelle Toursieger Chris Froome die Segel streichen.

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