Rad-Star Gall vor der Vuelta: "Ich peile schon die Top 5 an"

Radprofi Felix Gall hat bei der Vuelta Großes vor
Felix Gall hat sich da in eine schwierige Situation hinein manövriert, aus der er nicht mehr so leicht herauskommt. Und er allein ist schuld daran.
Hätte er nicht immer so aufs Tempo gedrückt, wäre er bei der heurigen Tour de France nicht so ins Rampenlicht gefahren, der Osttiroler Radprofi würde heute mit ganz anderen Augen gesehen.

Aber nach seinem fünften Rang in der Gesamtwertung und zahlreichen Etappen-Spitzenplatzierungen findet sich Felix Gall nun plötzlich in der Position des Mitfavoriten wieder. Vor der am Samstag beginnenden Vuelta wird Felix Gall von vielen Experten zumindest als Kandidat für die Spitzenplätze gesehen.
Die Fallhöhe war schon einmal geringer für den österreichischen Radstar, der zum zweiten Mal die dreiwöchige Spanien-Rundfahrt in Angriff nimmt.
Und dann kommt auch noch sein sportlicher Leiter daher und legt ihm schon jetzt die Königsetappe am 13. Tag nach Alto de Angliru mit 4.000 Höhenmetern ans Herz. „Er hat gesagt, die gewinne ich“, erzählt Felix Gall.

Selbstbewusstsein
Dass er ein Mann für die anspruchsvollen Aufgaben ist, hat der 27-Jährige 2023 bewiesen, als er die Königsetappe der Tour de France gewann.
Damals war Felix Gall von der Konkurrenz noch nicht wirklich beachtet worden, inzwischen beäugen die Stars den Osttiroler, der vor der Vuelta selbstbewusst verkündet: „Ich will dort anknüpfen, wo ich bei der Tour de France aufgehört habe. Ich peile schon die Top 5 an.“
Nach der Frankreich-Rundfahrt hat sich Gall einige Tage Auszeit genommen und sein Rennrad ins Eck gestellt. Danach stimmte er sich mit einem Höhentrainingslager im Tiroler Kühtai auf die Vuelta ein.
Ohne dabei aber seinen Körper zu schinden und zu überpowern. „Man muss aufpassen, dass man es nicht übertreibt. Der Körper braucht seine Zeit, um sich von der Tour zu erholen.“
Extrembelastung
Zwei dreiwöchige Rundfahrten innerhalb von gut zwei Monaten mit einer Gesamtlänge von 7.000 Kilometern und mehr als 100.000 Höhenmetern sind eine Extrembelastung.
Als Felix Gall sich vor einem Jahr bei dieser Herausforderung versucht hatte, war er in der Schlusswoche der Vuelta aus dem Tritt gekommen und hatte am Ende Rang 29 erreicht. „Damals hatte ich einige schlechte Tage. Hoffentlich bin ich heuer stabiler. Zumindest fühle ich mich aber besser.“
Zielsetzung
Trotzdem fährt auch eine Portion Ungewissheit mit, wenn er am Samstag in Turin in die Vuelta startet. „Ich weiß echt nicht, wo ich gerade stehe, weil ich im Training auch kaum einmal ans Limit gegangen bin“, erzählt Gall.
Wie schon im Vorfeld der Tour de France will der Österreicher auch bei der Vuelta mehrgleisig fahren.
Seine primäre Mission ist eine Spitzenplatzierung in der Gesamtwertung, „aber wenn es nicht so gut laufen sollte, ist auch das Bergtrikot oder ein Etappensieg ein Ziel“, sagt der 27-Jährige. „Mit meiner Form von der Tour de France wäre viel möglich. Die Frage ist nur, wie viel noch von dieser Form übrig ist.“
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