Außenseiter-Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

Der Ire Daniel Martin feiert in Belgien seinen größten Erfolg.

Das Frühjahr ist vorbei, das ist zwar eine irgendwie traurige Nachricht, aber irgendwann muss die Zeit der Radsport-Eintagesklassiker halt schon auch den großen Landesrundfahrten Platz machen. LüttichBastogneLüttich bildet traditionell den Abschluss der Rennen in Belgien und den Niederlanden, und der Bewerb über 261,5 Kilometer samt elf giftiger Anstiege ist mit seiner 99. Auflage, die am Sonntag ausgetragen wurde, der älteste.

Ziemlich alt sahen auch einige Größen im Starterfeld aus, der Spanier Alberto Contador etwa, aber er setzte mehr auf Formaufbau für die Rundfahrten denn auf den Sieg. Den wollte sich im Finish sein Landsmann Joaquim Rodriguez mit einem mächtigen Antritt einen Kilometer vor dem Ziel sichern, er überschätzte aber seine Kräfte und hatte bald den 26-jährigen Iren Daniel Martin neben sich, der dann auf den letzten Metern selbst lossprintete und von seinen besseren Beinen profitierte; schließlich lagen drei Sekunden zwischen ihm und Rodriguez, sechs Sekunden dahinter folgte mit Alejandro Valverde ein spanischer zweifacher Ex-Sieger von LüttichBastogneLüttich.

Familienbande

Daniel Martin aber feierte, als hätte er soeben den Tag seines Lebens – und den hatte der 26-Jährige, der im britischen Birmingham als Sohn des früheren britischen Olympia-Radsportlers Neil Martin und der Schwester des früheren Tour-de-France-Siegers Stephen Roche auf die Welt gekommen ist und deswegen beide Staatsbürgerschaften besitzt. Und ein außerordentliches Talent bekam er auch in die Wiege gelegt. 2004 war er bereits britisches Jugendmeister im Straßenrennen, ehe er sich dafür entschied, für die Heimat seiner Mutter Maria zu starten.

2006 wurde er Zweiter der irischen U-23-Straßenmeisterschaften, im gleichen Jahr begann er für den französischen Klub La Pomme Marseille zu fahren; 2008 unterschrieb er seinen ersten Profivertrag bei Slipstream-Chipotle, dem Vorläufer seines heutigen Teams Garmin, und wurde sowohl im Zeitfahren wie im Straßenrennen irischer Meister; 2012 war er Gesamt-13. der Vuelta.

Und nun ist er der zweite irische Sieger von LüttichBastogneLüttich nach Sean Kelly (1989). Martin war sprachlos. Beinahe: „Ich kann es nicht glauben, unglaublich. Von diesem Sieg habe ich immer geträumt.“

Kommentare