Rad-Star Jonas Vingegaard: Der Mann, der nur für Rundfahrten lebt
![Tour de France 2023 - Stage 21 Rad-Star Jonas Vingegaard: Der Mann, der nur für Rundfahrten lebt](https://image.kurier.at/images/cfs_landscape_616w_347h/8116916/46-198725898.jpg)
Jonas Vingegaard hat keinen Kopf für das berühmte Kopfsteinpflaster bei Paris – Roubaix. Auch für die Flandern-Rundfahrt, Lüttich-Bastogne-Lüttich und all die anderen Eintagesklassiker des Radsports rührt er kein Pedal an. Sollen sich dort doch die anderen abstrampeln, er dreht lieber am großen Rad.
Jonas Vingegaard ist Radprofi geworden, um Rundfahrten zu bestreiten. Und genau das tut der 26-jährige Däne gerade wie kein Zweiter. An fünf Rundfahrten hat Jonas Vingegaard im Kalenderjahr 2023 teilgenommen, vier Mal kam er als Sieger ins Ziel. Beeindruckend war sein Triumphzug bei der diesjährigen Tour de France, bei der keiner mit dem Dominator aus Dänemark Tritt halten konnte. Siebeneinhalb Minuten Vorsprung auf den Zweiten sprechen für sich – und für Vingegaard.
Zwischen den Rundfahrten lässt sich der 26-Jährige praktisch bei keinen Rennen blicken, auch der WM in Glasgow blieb er fern, um sich in Ruhe auf das letzte große Ziel im Jahr 2023 einzustimmen. Eine – wie könnte es auch anders sein – Rundfahrt. Die Vuelta a España.
Lobeshymne
Wenn am Samstag in Barcelona der Startschuss fällt, dann werden alle Blicke auf den schmächtigen Dänen gerichtet sein. Seine erste und einzige Vuelta hatte er 2020 als 46. beendet, aber das war damals noch ein anderer Jonas Vingegaard. Heute halten ihn viele für den besten Bergfahrer der Gegenwart und einen Mann, der sich auf Rundfahrten keine Blöße gibt.
„Jonas wird in seiner Karriere sicher keine Flandern-Rundfahrt gewinnen, aber spezifisch auf drei Wochen ist er unglaublich talentiert“, sagt Grischa Niermann, der Sportliche Leiter des Teams Jumbo-Visma, für das der Däne fährt. „ Er ist der beste Bergfahrer der Welt und kann sich unglaublich gut erholen. Dazu ist er ein starker Zeitfahrer. Auf einer Grand-Tour hat er sehr viele Vorteile.“
Ein weiterer Pluspunkt ist der Begleitschutz, den Vingegaard bei den Rundfahrten erhält. Sein niederländisches Team Jumbo-Visma gilt als stärkste Radmannschaft der Gegenwart. Diese Dominanz war bei der heurigen Tour de France augenscheinlich, als die Helfer des dänischen Superstars Etappe für Etappe die Konkurrenten in den roten Bereich fuhren.
Doppelspitze
Dabei war einer der stärksten Akteure bei der Frankreich-Rundfahrt gar nicht dabei. Der Slowene Primoz Roglic, der Gewinner des diesjährigen Giro d’Italia, ließ die Tour aus, um sich auf die Vuelta zu konzentrieren, die er bereits drei Mal gewonnen hatte.
![Giro d'Italia - 20th stage Giro d'Italia - 20th stage](https://image.kurier.at/images/cfs_616w/8116976/46-199364742.jpg)
Primoz Roglic gewann in diesem Jahr den Giro d'Italia
Mit dem Tandem Roglic-Vingegaard greift das Jumbo-Visma-Team nach dem begehrten Hattrick – nach Siegen bei Giro, Tour und Vuelta. „Wir sind mit diesem Team für alles bereit. Das große Ziel ist es, mit Roglic oder Vingegaard Madrid im roten Trikot zu erreichen“, betonte Jumbo-Sportdirektor Marc Reef.
Weil der Namenssponsor Jumbo 2024 aussteigt, wird das niederländische Team bald schon unter neuem Namen fahren. Die Hoffnungen der Konkurrenz, dass die Mannschaft rund um Jonas Vingegaard das Jahresbudget in Höhe von 40 Millionen Euro reduzieren müsste und deshalb ihre Vormachtstellung verlieren könnte, sind unbegründet. Geldgeber aus Saudi-Arabien stehen bereits vor der Tür und wollen in das beste Radteam der Welt investieren.
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