Patrick Konrad radelt im Windschatten von Österreichs Besten

Stark: Patrick Konrad konnte vor allem auf den Bergetappen seine Kletterfähigkeiten ausspielen.
Der Niederösterreicher beendete die Tour de Suisse auf Rang drei. Es ist mehr als ein Rufzeichen.

Patrick Konrad hat die Nerven behalten und auf der letzten Etappe alle Angriffe abwehren können. Der 27-Jährige verteidigte am Sonntag über 101,5 km rund um Ulrichen (Kanton Wallis) mit drei Bergwertungen der höchsten Kategorie seinen knappen Vorsprung auf den Belgier Tiesj Benoot (Lotto) und den Tschechen Jan Hirt (Astana) mit Erfolg.

Den Gesamtsieg holte sich der Kolumbianer Egan Bernal. Der 22-Jährige vom Team Ineos siegte mit 19 Sekunden Vorsprung auf den Australier Rohan Dennis (Bahrain Merida). Konrad lag 3:04 Minuten zurück, aber nur acht Sekunden vor Benoot und neun Sekunden vor Hirt.

Die Schweiz-Rundfahrt ist das wichtigste Etappenrennen unterhalb der „Großen Drei“ (Tour de France, Giro d’Italia, Vuelta a España). Nicht nur deshalb ist Konrads dritter Rang mehr als nur ein Achtungserfolg, und er ist damit zumindest im Windschatten der erfolgreichsten Radsportler aus Österreich.

Patrick Konrad radelt im Windschatten von Österreichs Besten

Egan Bernal (Mi.) gewann vor Rohan Dennis (li.) und Konrad.

Gelbes Trikot

Ein Überblick:

Der 1905 in Wien geborene Max Bulla feiert 1931 den größten Erfolg eines Österreichers bei der Tour de France. Er gewinnt die zweite Etappe und schlüpft als bisher einziger Österreicher ins Gelbe Trikot. 1933 gewinnt er die erstmals ausgetragene Tour de Suisse. Er stirbt 1990, seit 1993 ist die Bulla-Gasse in Wien-Donaustadt nach ihm benannt.

1957 wird der damals 22-jährige Adolf Christian (1934 – 1999) von Carpano-Coppi rund um den italienischen Superstar Fausto Coppi engagiert. Christian belegt in der Gesamtwertung der Tour de France Platz drei und holt das beste Ergebnis eines Österreichers.

Als Sensationssieger der Tour de Suisse reist der damals 23-jährige Steirer Peter Luttenberger im Jahr 1996 zur Frankreich-Rundfahrt. Dort überzeugt der Berg-Spezialist abermals und belegt gesamt Platz fünf.

1987 gewinnt Österreich bei der Heim-WM im Mannschaftszeitfahren Bronze. Einer der vier Starter ist Helmut Wechselberger, der im Jahr darauf die Tour de Suisse gewinnt. Gerhard Zadrobilek ist der erste Radsportler der ein Straßen- und ein Mountainbike-Weltcup-Rennen gewinnt.

Patrick Konrad radelt im Windschatten von Österreichs Besten

Georg Totschnig

Die Sternstunde von Georg Totschnig schlägt am 16. Juli 2005. Der Tiroler gewinnt bei der Tour de France die Bergankunft in Ax-3-Domaines und wird zum Sportler des Jahres gewählt. Im April 2009 behauptet die Frau von Walter Mayer, dass sie Totschnig vor dessen Etappensieg einen Blutbeutel übergeben habe. Später revidiert sie ihre Angaben.

Der Steirer Bernhard Eisel gewinnt u.a. 2010 den Klassiker Gent-Wevelgem und nimmt zwölf Mal an der Tour teil. Mit seiner Hilfe gewinnt u.a. Teamkollege Wiggins als erster Brite.

Patrick Konrad radelt im Windschatten von Österreichs Besten

Lukas Pöstlberger

2017 gewinnt Lukas Pöstlberger eine Etappe des Giro d’Italia und schlüpft vorübergehend in das Rosa Trikot des Gesamtführenden.

Und 2018 überrascht die Tiroler Mountainbikerin Laura Stigger, als sie bei der Heim-WM in Innsbruck Gold im Junioren-Straßenrennen gewinnt.

Gejubelt wurde 2008 über Bernhard Kohl und dessen gepunktetes Trikot für den besten Kletterer bei der Tour. Allerdings nur kurz, denn der Niederösterreicher war bis obenhin gedopt.

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