Eine Medaillengewinnerin hat Sterbehilfe im Hinterkopf
Die Paralympics-Silbermedaillengewinnerin Marieke Vervoort hat Berichte zurückgewiesen, nach denen sie unmittelbar nach den Spielen Sterbehilfe in Anspruch nehmen will. "Ich habe alle Papiere griffbereit, aber ich genieße nach wie vor jeden kleinen Moment", sagte die 37-jährige Belgierin am Sonntag vor Journalisten in Rio de Janeiro.
"Sollte der Zeitpunkt gekommen sein, an dem ich mehr schlechte als gute Tage habe, dann habe ich meine Papiere - aber die Zeit ist noch nicht gekommen", sagte die Sportlerin. Vervoort leidet an einer degenerativen Muskelerkrankung, die ständige Schmerzen hervorruft und sie kaum schlafen lässt. Mit der Silbermedaille im Rollstuhlrennen über 400 Meter am Samstag endete die Sportkarriere der mehrfachen Medaillensiegerin, die Paralympics 2016 waren ihr letzter Wettbewerb, wie sie nun bestätigte.
Interviews im August, in denen Vervoort den Wunsch nach Sterbehilfe erstmals angesprochen und den Sport als ihren einzigen Grund zum Leben bezeichnet hatte, hatten für einige Spekulationen gesorgt. Es seien einige falsche Sachen über sie berichtet worden, sagte sie nun. Diese wolle sie nun klarstellen.
Ihr derzeitiges Leben beschrieb Vervoort als ständigen Kampf. Ihre Sehkraft sei nur noch bei 20 Prozent, immer wieder leide sie zudem unter epileptischen Anfällen. Sie frage sich ständig, was als nächstes komme. Aber sie wisse, "wenn es für mich genug ist, dann habe ich diese Papiere".
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