Als Mama uns gesagt hatte, dass es bis zum Ende der Straße vor unserem Haus ziemlich genau 100 Meter sind, liefen wir die Strecke auf und ab. Papa musste uns Startblöcke aus Holz bauen – wir liefen los, die Finger gespreizt, die Brust heraußen. Wir waren Merlene Ottey und Carl Lewis.
Ähnliche Anwandlungen merken wir Jahrzehnte später bei den eigenen Kindern. Sehen sie Olympische Spiele oder andere Großereignisse im Fernsehen, wird ein Feuer entfacht.
Das Feuer wird schnell erstickt
Aber in Österreich wird dieses Feuer auch schnell wieder erstickt. Die Sport-Infrastruktur ist leider derart schlecht, dass manche Kinder zwei Stunden mit dem Auto zu einer Schwimmhalle oder einer Leichtathletik-Trainingsstätte gebracht werden müssten.
Fußballvereine, zumindest in Wien, suchen verzweifelt für ihren Nachwuchs Kunstrasenplätze, die rund um die Uhr und im ganzen Jahr bespielbar sind. In mangelhaft eingerichteten Sporthallen kämpft man um die begrenzten Trainingszeiten.
Alle vier Jahre – aber auch all die Jahre dazwischen – gehen hier große Chancen verloren. Und am Ende sitzen wir wieder da und fragen uns, wieso nicht mehr Olympiamedaillen im Österreich-Haus zu feiern waren.
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