Olympia-Coach fordert Reform im Fünfkampf-Verband

Olympia-Coach fordert Reform im Fünfkampf-Verband
Österreichs Moderner Fünfkämpfer Thomas Daniel hat nach Rang sechs bei den Olympischen Spielen in London bereits Rio 2016 im Visier - und eine Medaille.

Auf dem Weg dorthin bauen sich aber Hürden auf. Sein langjähriger Trainer Horst Stocker übte harte Kritik am Verband. Nach einer Auseinandersetzung im März fordere der Niederösterreicher die Verbandsspitze in einem offenen Brief zum Rücktritt auf.

"Die Chance für die Weiterentwicklung der Sportart in Österreich wird leichtfertig vertan", schrieb Stocker. "Anstatt die nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass in den nächsten Olympiazyklen vielleicht Medaillen möglich werden, wird fleißig gegen jene intrigiert, die versuchen, im Verband Hochleistungssport zu ermöglichen."

Unter der derzeitigen Führung werde er nicht mehr als Trainer zur Verfügung stehen, teilte Stocker mehreren wesentlichen österreichischen Sportbehörden mit. Das könnte in weiterer Folge sogar zum Austritt seines Schützlings aus dem Verband führen. Daniel hatte bei Olympia in einem spektakulären Wettkampf mit Rang sechs überzeugt. Lediglich 22 Sekunden fehlten dem 27-Jährigen auf eine Medaille.

Verbandspräsident ist seit 33 Jahren Alexander Peirits. Der 73-Jährige legt sein Amt vermutlich mit Jahresende aus gesundheitlichen Gründen zurück. "In die Nachfolgekämpfe mische ich mich nicht ein", versicherte Peirits. Es gebe drei Kandidaten. "Im Jänner muss ein neues Team stehen", sagte Peirits. Stocker, 1984 in Los Angeles selbst Olympiateilnehmer, kritisierte, dass Günstlinge des Präsidenten zum Zug kommen werden.

"Ich habe gehofft, dass sich der Verband auf die Zukunft ausrichtet. Man konzentriert sich aber auf das Funktionärsleben und nicht auf unser Ziel Rio 2016", erklärte Stocker. Auch ein ehemaliger Vizepräsident des Schwimmverbandes, verwickelt in die Causa um Schwimmstar Dinko Jukic, soll sich in Position gebracht haben. "Und auch andere honorige Herren der Kategorie 70 plus", betonte Stocker, der Daniel einst als 14-Jährigen entdeckt hatte.

Seit Olympia habe es keinen Kontakt mit dem Verband gegeben, auch das Abschneiden in London wurde nicht evaluiert. Im Vorfeld des Höhepunktes habe man die Grabenkämpfe beiseitegeschoben. Dabei war Stocker, seit März nur noch auf Privatinitiative als Betreuer von Daniel tätig. Österreichs Aushängeschild absolviert den Großteil seines Trainings in Ungarn. In Österreich fehlt es an Infrastruktur - und auch an qualitativ hochwertigen Trainingspartnern.

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