Als sich Macdonald bei einem Contest in Budapest für die Olympischen Spiele in Paris qualifizierte, rief er seine Frau an und sagte: „Hey Schatz, weißt du noch, wie ich dir versprochen habe, dich so oft wie möglich nach Paris zu bringen, als ich dich geheiratet habe, und ich habe es 15 Jahre lang nicht getan? Was hältst du davon, wenn ich es wieder gutmache und dich diesen Sommer nach Paris mitnehme?“
Seine Frau hatte zuvor in Paris gelebt. Das letzte Mal waren sie in der Stadt ihrer Liebe, als ihr ältester Sohn ein Kleinkind war. Das war vor 15 Jahren.
Der gebürtige US-Amerikaner Macdonald vertritt Großbritannien im Skateboarden in der Park-Disziplin, die auf einer im malerischen Place de la Concorde errichteten Bowl stattfindet. Das 22-köpfige Feld umfasst sieben Teenager. Macdonalds Sohn ist zwei Jahre älter als die beiden anderen Team-GB-Skater. Er selbst stellte sich als „Onkel Andy“ vor.
Der Senior ist aber kein Spätstarter in seinem Sport oder hat den Platz im Team geschenkt bekommen. Macdonald ist die Nummer 25 in der Weltrangliste. Er ist eine Legende auf der Megaramp, Gewinner mehrerer X-Games-Titel, im Fokus einiger YouTube-Skate-Videos, ein Freund von Skate-Legende Tony Hawk und eine einflussreiche Figur in der Entwicklung des Sports.
Das Alter ist nur ein Thema in den Medien
„Das Alter ist für die Medien eine große Sache, und das war’s dann auch schon“, sagt Macdonald. „Es ist schwer zu erklären. Die Leute sagen: ‚Du bist 50 und diese Typen sind Teenager?‘ Ja, aber es ist nicht so, dass ich weggegangen bin und jetzt ein Comeback mache. Ich war immer im Skatepark.“
Vor drei Jahren hat es der gebürtige US-Amerikaner nicht einmal versucht, sich für Tokio zu qualifizieren. Doch zwei befreundete Skaterinnen haben ihn daran erinnert, dass sein Vater gebürtiger Engländer ist und ihn ermutigt. Macdonald rief seinen Vater in Michigan an und fragte nach einem britischen Pass. Sein Vater wurde in Luton außerhalb von London geboren, zog aber während des Zweiten Weltkriegs im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten. Ein britisches Gesetz gewährt die Staatsbürgerschaft für alle Kinder, die vor 1983 geboren wurden. Das war der einfache Teil. Jetzt musste er sich qualifizieren.
Beim letzten Qualifikationswettbewerb in Budapest lag er auf Platz 38 und musste das Halbfinale der besten 16 erreichen, um in die Top 25 aufzusteigen und sich für Paris zu qualifizieren. Er fiel bei seinem ersten Vorlauf, auch bei seinem zweiten. Das Board ging bei einem Sprung zur Seite und er war kurz davor, wieder zu fallen. Doch er bückte sich, griff das Board, schob es es unter seine Füße und rettete „den Lauf meines Lebens“. Macdonald war im Halbfinale und bei den Olympischen Spielen.
In San Diego wurde er zum Profi
Macdonald wuchs außerhalb von Boston auf, entwickelte eine Leidenschaft für Skateboarding und zog kurz nach der High School 1992 nach San Diego, weil man dort hinmuss, wenn man professioneller Skateboarder werden will. 1994 wurde er tatsächlich Profi. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten seiner Kollegen noch nicht geboren.
Er hat 22 X-Games-Medaillen gewonnen, darunter acht Goldmedaillen. Die Konkurrenten schätzen Macdonald immer noch. US-Fahrer Lomas Tate Carew, der 32 Jahre jünger ist, sagte: „Es ist erstaunlich, ihm beim Skaten zuzusehen, seine Trickauswahl, die Art und Weise, wie er Läufe zusammenstellen kann, es ist unglaublich.“
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