Österreichs Leichtathleten in WM-Mission

Österreichs Leichtathleten in WM-Mission
Diskuswerfer Gerhard Mayer und die Speerwerferin Elisabeth Eberl rechnen sich bei der WM Finalchancen aus.

Mit vier Athleten ist das Team des österreichischen Leichtathletik-Verbandes bei den Weltmeisterschaften in Daegu genauso klein wie vor zwei Jahren in Berlin und weit entfernt von der Rekord-Teilnehmerzahl von 13 in Athen 1997. Auf Final-Auftritte darf dennoch gehofft werden, haben sich Hürdensprinterin Beate Schrott (23 Jahre), Speerwerferin Elisabeth Eberl (23), Diskuswerfer Gerhard Mayer (31) und 1.500-m-Läufer Andreas Vojta (22) doch mit starken Leistungen, die auch jeweils bereits das Olympia-Limit für 2012 bedeuten, qualifiziert.

Die zu erwartenden hohen Temperaturen und vor allem die Luftfeuchtigkeit (70 bis 90 Prozent) sind eine Herausforderung, die Österreicher dürften bei ihrem Tun aber davon nicht so stark beeinflusst sein. "In diesen vier Disziplinen habe ich nicht das Gefühl, dass die extreme Hitze ein Problem darstellen wird, auch über die Mitteldistanz sehe ich das nicht so kritisch", sagte Sportdirektor Hannes Gruber vor der Abreise nach Südkorea.

Mayer macht den Auftakt

Den Auftakt aus rot-weiß-roter Sicht macht am kommenden Montag Mayer in der Diskus-Qualifikation, die Jahresplanung und Formkurve ist konträr zu jener im EM-Jahr 2010, als er weite Würfe zeigte, dann aber am Saisonhöhepunkt als 15. die Qualifikation verpasst hatte. "Er war voriges Jahr sehr früh in sehr guter Form, heuer hat er bewusst die Saison nach hinten verlegt. Er hat sich mit 63,35 qualifiziert, da sollte noch etwas drinnen sein, dann hat er genauso eine Finalchance wie Eberl", erklärte Gruber.

Mayer möchte an die Berlin-WM 2009 anschließen, als er ins Finale gekommen und Achter geworden war. "Ich bin mit meiner Saisonbestleistung nicht in der Topposition, es scheint weit entfernt, ist aber nicht unrealistisch", sagte der Sportsoldat.

Nervenstark

Speerwerferin Eberl ist die zweite Athletin von Trainer Gregor Högler, die in Daegu am Start sein wird (Qualifikation am Donnerstag, 1. September). Mit den 60,07 m kurz vor Nennschluss des Weltverbandes sei Eberl "ein unglaublicher Ausreißer gelungen", meinte Gruber. "Sie hat ihr Potenzial angedeutet. Es ist die große Frage, ob sie einen ähnlichen Wurf zusammenbringt, dann hat sie die Chance, ins Finale zu kommen."

Die Steirerin hat trotz Knieproblemen Weiten um 55, 56 m stabilisiert, international steht die 23-Jährige mit dem Wurf über 60 m nicht so schlecht da. Högler bescheinigt ihr Nervenstärke, die Zeitsoldatin und Studentin hat in sämtlichen Altersstufen internationale Großereignisse durchgemacht und bringt dementsprechend Routine mit.

Selbstvertrauen

Die Zeitumstellung schon hinter sich hat Schrott, die am vergangenen Freitag bei der Universiade in China ("Die hat mich echt überwältigt") trotz zuvor zugezogener Sprunggelenksverletzung auf den siebenten Platz gekommen war und Sonntag nach Südkorea reiste. Mit 12,95 Sekunden hat die St. Pöltnerin am 30. Juli in Freiburg (Schweiz) einen neuen österreichischen Rekord aufgestellt, der ihr gehörig Auftrieb und Selbstvertrauen gegeben hat. "Sie hat eine sehr lange Saison hinter sich und auch sehr intensiv studiert. Als die Uni dann vorbei war, war der Schädel frei und sie hat Vollgas gegeben", blickte Gruber auf den Saisonverlauf zurück.

"Ich freue mich schon sehr auf die Vorbereitungszeit in Daegu, da ich mir von dem Training mit Danielle Carruthers sehr viel erwarte", teilte Schrott mit. Die US-Amerikanerin hat mit 12,52 Sekunden heuer die drittschnellste Zeit aufgestellt, die WM-Vorläufe finden am Freitag (2. September) statt, danach ginge es übers Halbfinale in den Endlauf.

Im Aufwind

Eine "unglaubliche Leistungsentwicklung" bescheinigt Sportdirektor Gruber Läufer Vojta, der am Dienstag (30. August) seinen Vorlauf absolvieren wird und im Optimalfall ebenfalls drei Rennen hätte. "Was der in den vergangenen vier Jahren geleistet hat! Er ist der Aufsteiger auf der Mittelstrecke."

2009 stand Vojtas Bestzeit bei 3:47,25, 2010 verbesserte er sie auf 3:40,79, aktuell steht der Schützling von Wilhelm Lilge bei 3:37,82 und ist damit bereits fünftbester Österreicher in dieser Disziplin überhaupt, Schnellster ist Günther Weidlinger mit 3:34,69. Vojta hat ein Höhentraining in St. Moritz absolviert, dort gute Trainingsbedingungen vorgefunden und ist auf die Wirkung gespannt. "Ich war das erste Mal in so einer Höhe, es war ein bisschen anders als in Südafrika. Da merkt man beim Luftkriegen schon einen Unterschied. Wie groß der Effekt ist, traue ich mich nicht zu sagen, man wird sehen, ob man es erkennen kann", meinte der Freiluft-EM-Elfte des Vorjahres.

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