Burger spielte von 2005 bis 20014 für Neulengbach, ging danach kurz nach Houston in die USA und wechselte 2015 als Profifußballerin nach Sand in die deutsche Bundesliga. Diesen Sommer kehrte sie zurück. Die Polizistin hatte sich für ihre Profikarriere karenzieren lassen.
Sie beendete ihre Karriere aber noch nicht, sondern spielt bei Neulengbach, so schoss sie bei ihrem Pflichtspieldebüt im Cup drei Tore. Und sie ist heute live im TV zu sehen, denn ORF Sport+ überträgt den Erstrundenschlager der Planet-Pure-Bundesliga zwischen Neulengbach und Sturm Graz live (ab 15 Uhr).
KURIER: Vier Jahre als Profi in Deutschland. Hat man sich da das Geld für ein Haus zusammengespart?
Nina Burger: Ich war immer schon sehr sparsam, aber trotzdem reicht’s noch nicht für ein Haus. Ich fühl’ mich aber ganz wohl in meiner neu eingerichteten Wohnung in Niederösterreich.
Sie sind seit 2010 Polizistin und waren karenziert. Gehen Sie wieder auf Streife?
Ich bin dankbar, dass man mir die vier Jahre Auszeit in Form von Karenz ermöglicht hat, wodurch die Sicherheit da war, wieder zurückkehren zu können. Ich bin aber nicht mehr bei der Landespolizeidirektion Wien, sondern im Innenministerium und dort in der Sportabteilung.
Wollten Sie nicht mehr auf die Straße?
Mir hat die Arbeit als Polizistin getaugt, in den letzten Jahren hat sich aber einiges bei mir getan, so dass ich mich entschieden habe, einen etwas anderen Weg einzuschlagen. Nach einigen Gesprächen war der der Job in der Sportabteilung eine Option, mit der es dann auch geklappt hat.
Haben Sie sich schon eingearbeitet?
Es geht, vieles ist doch neu für mich. Außerdem war die Rückkehr ein bisschen stressig. Ich habe meine neue Wohnung eingerichtet, dann war der Trainerkurs, die Vorbereitung in Neulengbach hat begonnen. Und es gab und gibt auch einige Projekte und Auftritte, in die ich involviert bin oder war.
Was kann man sich bei diesen Projekten vorstellen?
Für den Sponsor des Frauen-Nationalteams Admiral bin ich Werbeträgerin und Fußballexpertin und soll meine Erfahrung auch im Bereich der sozialen Medien einbringen. Außerdem arbeiten wir mit Sportland Niederösterreich, ÖFB und dem niederösterreichischem Verband daran, Schulen zu besuchen und Mädchen für den Fußball zu begeistern. Zudem halte ich vereinzelt Vorträge und bin bei Kongressen.
Wie weit sind Sie mit dem Trainerkurs?
Ich habe mit anderen Teamspielerinnen wie Laura Feiersinger, Sarah Puntigam, Lisa Makas, Kathi Schiechtl und Nicole Billa den neu geschaffenen Kurs für Berufsspielerinnen begonnen. Und in Neulengbach übernehme ich bei einzelnen Trainingsteilen. Wann oder ob ich dann wirklich ins Trainerfach wechsle, weiß ich noch nicht.
Vor allem aber werden Sie wieder in der österreichischen Bundesliga spielen.
Ja, ich spiele diese Saison für Neulengbach und freue mich auf die Saison mit dem für mich jüngsten Team, mit dem ich je trainiert und zusammengespielt habe.
War es ein Kulturschock aus der deutschen zurück in die österreichische Liga?
Sand ist zwar ein Profiverein, aber das Drumherum war nicht ganz so professionell wie bei den ganz großen Frauenvereinen. Von den Bedingungen her ist Neulengbach kein großer Rückschritt.
Aber für Sie als Fußballspielerin doch.
Ja klar. Mein Tag ist jetzt nicht mehr ganz auf Fußball ausgerichtet. Aber das kenne ich ja noch aus der Zeit vor meiner Profikarriere.
Und die sportliche Qualität der Liga?
Da muss man ehrlich sein, dass sie eine Klasse unter Deutschland steht.
Wie schwer tut man sich da persönlich?
Vielleicht verlange ich manchmal zu viel von den Mädls, da muss ich erst einen passenden Mittelweg finden. Einerseits will ich Weiterentwicklung im Team, andererseits darf ich nicht immer das von allen fordern, wie es zum Beispiel im Profiteam Sand war.
Wie sehen Sie die Erwartungshaltung an Sie selbst?
Die ist definitiv hoch, das weiß ich, und ich kann mit dem Druck auch umgehen. Aber ich bin so gut wie fit und hoffe, dass ich weiter so treffe wie in der Vorbereitung.
Aber ist diese Erwartungshaltung nicht auch Anerkennung dafür, was Sie in Ihrer Karriere geleistet haben?
Sicherlich. Deshalb ist sie auch ein Ansporn für mich. Was ich aber nicht will, ist, dass man Verantwortung auf mich abschiebt. Das soll so bleiben, wie es letztes Jahr war, es sollen alle wie bisher Verantwortung übernehmen. Und es soll sich niemand benachteiligt fühlen, nur weil der Fokus vielleicht etwas mehr auf mich gerichtet ist.
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