Noch mehr Corona-Ausfälle bei der Tour de Suisse
Neun positiv getestete Fahrer am Donnerstag, mindestens vier weitere am Freitag: Das Fahrerfeld bei der 85. Tour de Suisse wird immer kleiner. Nachdem sich unter anderem das gesamte Team von Jumbo-Visma schon zurückgezogen hatte, ging der Aderlass am Freitagvormittag weiter.
Mit der Schweizer Zukunftshoffnung Marc Hirschi und seinem Landsmann Joel Suter erwischte es nun zwei Fahrer aus dem Team Emirates ebenso wie den Russen Alexander Wlasow, der sich am Donnerstag die Gesamtführung geholt hatte, und seinen deutschen Bora-hansgrohe-Teamkollegen Anton Palzer.
Emirates und Alpecin-Fenix zogen sich komplett zurück, ebenso Bahrain-Victorious, bei dessen Niederösterreicher Hermann Pernsteiner nach Magen-Darm-Problemen in der Nacht zum Donnerstag inzwischen auch ein positiver Corona-Test vorgenommen wurde. „Das ist nicht schön. Wir sind traurig, dass sich Corona unter den Teams so verbreitet hat. Alle verbleibenden Teams sind übereingekommen, weiterzufahren“, sagte Renndirektor Olivier Senn nach einem Meeting am Morgen.
Die Klettertour vom Tessin ins Wallis (4.208 Meter Höhendifferenz!) nahmen am Freitagmittag nur noch 93 Herren in Angriff, insgesamt fehlten 30 (!) Fahrer aus diversen Gründen. 153 Mann hatte die Startliste zu Beginn der Rundfahrt gezählt.
Ausreißersieg im Wallis
Die 177,5 Kilometer von Locarno auf die Moosalp via Nufenenpass (2.439 Meter) endeten mit einem 18 Kilometer langen Schlussanstieg mit 1.350 Metern Höhendifferenz ins Ziel auf 2.047 Meter, und dieses Mal schafften es die Ausreißer, den Sieg unter sich auszumachen. Elf Mann stark war die Gruppe, im Finale schrumpfte sie auf ein Quartett und nach 5:11:14 Stunden durfte der Deutsche Nico Denz über den bislang größten Erfolg seiner Karriere jubeln.
Hinter dem DSM-Profi aus dem Südschwarzwald landeten der Franzose Clément Champoussin (AG2R Citroën) und der Spanier José Herrada (Cofidis) zeitgleich auf den Plätzen. Ein Aha-Erlebnis gab es auch für das Team Vorarlberg: Roland Thalmann wurde im Trikot des Schweizer Nationalteams Siebenter (+1:46 Minuten), Felix Großschartner (Bora-hansgrohe) fügte seiner guten Tour de Suisse einen elften Rang hinzu (+2:14).
Hinauf, immer wieder hinauf
In der Gesamtwertung bleibt nach dem Corona-Aus von Alexander Wlasow der Däne Jakob Fuglsang (Israel-Premier Tech) an der Spitze, eine Sekunde dahinter folgt der Waliser Geraint Thomas vom Team Ineos. Und Felix Großschartner liegt nun schon an fünfter Stelle.
Auch am Samstag wird noch einmal Höhenluft geschnauft: Ambri im Tessin ist zum zweiten Mal bei dieser 85. Tour de Suisse Startort, es folgen 194,6 Kilometer über den Lukmanierpass (1.976 Meter) nach Liechtenstein, Zielort ist die Skistation Malbun (8,5 Kilometer Schlussanstieg mit 9,2 Prozent Steigung hinauf auf 1.238 Meter). Stand Freitagabend werden dann noch 87 Herrn starten - ein Sextett gab während der Etappe auf.
Pogacar setzt sich ab
Die dritte Etappe der Slowenien-Rundfahrt mit einem steilen Finale nach Celje endete wenig überraschend mit dem Sieg von Lokalmatador Tadej Pogacar. Der Tour-de-France-Gewinner der letzten beiden Jahre setzte sich auf dem letzten Kilometer von seinem letzten Begleiter Nicola Conci (ITA/Alpecin-Fenix) ab und gewann solo zwölf Sekunden vor seinem polnischen Emirates-Teamkollegen Rafal Majka, Conci verlor 14 Sekunden.
In der Gesamtwertung hat der 23-Jährige nun sieben Sekunden Vorsprung auf Majka, an dritter Stelle folgt sein Landsmann Domen Novak vom Team Bahrain-Victorious. Am Samstag steht die Königsetappe mit 152,4 Kilometern von Lasko nach Velika Planina unweit der Grenze zu Kärnten auf dem Fahrplan, speziell der Schlussanstieg wird noch einmal eine Herausforderung.
Tour de Suisse, 6. Etappe (Locarno–Moosalp, 177,5 km): 1. Denz (GER) DSM 5:11:14, 2. Champoussin (FRA) AG2R Citroën, 3. Herrada (ESP) Codifis, 4. Simmons (USA) Trek-Segafredo alle gl. Zeit, 5. Masnada (ITA) +11, 6. Pacher (FRA) Groupama-FDJ +1:33, 7. Thalmann (SUI) Schweiz +1:46, 8. Thomas (GBR) Ineos +2:14, 9. Higuita (COL) Bora-hansgrohe, 10. Fuglsang (DEN) Israel-Premier Tech, 11. Großschartner (AUT) alle gl. Zeit, 70. Haller (AUT) beide Bora-hansgrohe +22:43. – Gesamt: 1. Fuglsang 27:30:30, 2. Thomas +1, 3. Higuita +10, 4. Powless (USA) EF-EasyPost, 5. Großschartner +34, 64. Haller +1:05:23.
Slowenien-Rundfahrt, 3. Etappe (Zalec–Celje, 144,6 km): 1. Pogacar (SLO) 3:27:09, 2. Majka (POL) beide Emirates +11, 3. Conci (ITA) Alpecin-Fenix +14, 13. Novak (SLO) Bahrain-Victorious +47, 51. Vermeulen (AUT) +7:20, 82. M. Gamper (AUT) beide Felbermayr-Simplon Wels +12:29. – Gesamt: 1. Pogacar 11:41:58, 2. Majka +7, 3. Novak +55, 4. Conci +1:10, 37. Vermeulen +15:13, 113. M. Gamper +42:40.
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