Football erobert die Welt: NFL-Stars um Bernhard Raimann in Berlin

Raimann, der Beschützer
Berlin ist am Sonntag Schauplatz des Football-Spektakels. Sieben Spiele außerhalb der USA und Millionen Fans weltweit machen deutlich, dass die NFL zur globalen Marke geworden ist.

Mexiko, London, São Paulo, München, Frankfurt, Berlin, Madrid oder Dublin: Der weltweite Hype rund um die NFL wächst von Jahr zu Jahr. In dieser Saison finden bereits sieben Spiele außerhalb der USA statt – ein neuer Höchstwert. Und das ist erst der Anfang: 2026 steht erstmals ein Spiel in Australien auf dem Programm. Zudem stehen bereits je ein Spiel in Brasilien, Deutschland und Mexiko, sowie bis zu vier Spiele in London fest. Nach Australien könnte die NFL auch schon bald Asien ins Visier nehmen. Laut Medienberichten zeigt insbesondere Saudi-Arabien großes Interesse an einer Austragung. Am nötigen Kleingeld mangelt es dort bekanntlich nicht.

Super-Bowl in Europa?

Doch das soll noch lange nicht das Ende sein, wie NFL-Commissioner Roger Goodell zuletzt in einer Talkrunde sagte: „Wir möchten auf 16 Spiele außerhalb der USA kommen, damit jeder einmal im Jahr ein internationales Spiel bestreitet. Wir nehmen es ernst damit, ein globaler Sport zu sein.“

Und auch eine Austragung des Super Bowls in Europa scheint nicht unrealistisch: „Es ist nicht unmöglich“, sagte Goodell im Jahr 2023. Allgemein sieht die NFL, die mit einem Jahresumsatz von 23 Milliarden US-Dollar die umsatzstärkste Sportliga der Welt ist, weltweit das meiste Potenzial in der Region um Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Der Türöffner der NFL

Dass die weltweite Expansion reibungslos läuft, war nicht immer so. Noch vor wenigen Jahren zögerten viele Teams, für ihr Spiel in ein anderes Land zu reisen. Heute ist das Gegenteil der Fall: Die Franchisen stehen Schlange, um Teil der International Series zu werden. Ein Grund dafür ist das 2022 gestartete NFL Global Markets Program.

Dieses erlaubt teilnehmenden Vereinen, in ausgewählten Ländern exklusive Marketingrechte zu nutzen. Ein Türöffner für neue Fans, Sponsoren und Geschäftsmöglichkeiten. Seit 2025 sind alle 32 Teams Teil des Programms. In Österreich etwa besitzen die Detroit Lions, Indianapolis Colts, Kansas City Chiefs, New England Patriots, Seattle Seahawks und Tampa Bay Buccaneers entsprechende Rechte.

NFL - Opening of Mini-Flag-Field at Brandenburg Gate

Enorme Begeisterung

Die globale Reise der NFL begann allerdings schon deutlich früher. Im Jahr 2005 fand das erste Spiel außerhalb der USA statt. Damals besiegten die Arizona Cardinals im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt die San Francisco 49ers vor knapp 103.000 Zuschauern.

Seitdem hat sich die Liga Schritt für Schritt zum Weltsport entwickelt, mit sichtbaren Spuren. In Österreich etwa gab der Football-Verband (AFBÖ) vor knapp einem Jahr eine Partnerschaft mit den New England Patriots bekannt, um den Sport im Land populärer zu machen.

Getragen wird dieser Aufschwung auch von Spielern. Allen voran Österreichs NFL-Aushängeschild Bernhard Raimann, der am Sonntag mit seinen Indianapolis Colts in Berlin auf die Atlanta Falcons trifft (siehe unten).

Die Begeisterung für das Event ist riesig. Für das erste NFL-Spiel in der deutschen Hauptstadt gab es mehr als eine Million Ticketanfragen. Rund 72.000 davon dürfen schlussendlich live dabei sein.

Türen wurden verbreitert

Doch auch wer kein Ticket ergattern konnte, erlebt in Berlin echtes Football-Fieber. Die Metropole verwandelt sich in eine riesige NFL-Zone: Alle elf Teams mit Marketingrechten in Deutschland veranstalten Fan-Events quer durch die Stadt. Am Brandenburger Tor bildet die NFL-Experience das Herzstück des Spektakels. Dort gibt es neben spannenden Events auch ein Mini Flag Football Field, bei denen Fans ihre Football-Fähigkeiten unter Beweis stellen können.

Doch nicht nur in der Stadt, sondern auch im Olympiastadion wurde einiges für das Mega-Event angepasst. Kabinen wurden erweitert, Wände eingerissen, Türen verbreitert und sanitäre Anlagen komplett erneuert, um den 56 Footballern den Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu machen.

Ein weiteres Zeichen dafür, dass die NFL längst kein US-Phänomen mehr ist, sondern eine globale Leidenschaft.

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