Nach Finalkrimi: "Warum sollte Thiem nicht fünf Titel holen?"
Thiem hat ein Match verloren, aber wieder an Erfahrung gewonnen. Experten sehen ihn bald vorne. Ein Schritt, ein einziger Schritt fehlt noch. Bei den Australian Open in Melbourne war es nur noch ein Satz, der Dominic Thiem vom großen Coup trennte.
Dass dieser Schritt irgendwann kommen wird, darin sind sich alle Experten einig. "Dominic ist technisch der beste Spieler, er verfügt über die besten Schläge, das hat er auch gegen Djokovic bewiesen", sagt sein Ex-Trainer Günter Bresnik.
Deshalb sei es nur eine Frage der Zeit. "Mit jeder Erfahrung kommt er einem Grand-Slam-Titel näher. Warum soll er nicht fünf Grand-Slam-Turniere gewinnen? Schon beim nächsten oder übernächsten kann es passieren."
Der 26-jährige Lichtenwörther steht auch schon am Sprung in die Top drei. Nur 85 Punkte trennen ihn vom Dritten Roger Federer, der im August 39 wird.
Für Bresnik hat ein Angriff auf die Top drei mit Novak Djokovic (32), Rafael Nadal (33) und Roger Federer langfristig nicht Priorität. „Dominic muss sich in den nächsten Jahren eher an jüngeren Spielern orientieren, die hinter ihm liegen“, sagt Bresnik und meint damit den Griechen Stefanos Tsitsipas (21 Jahre) oder die Kanadier Félix Auger-Aliassime (19) und Denis Shapovalov (20), aber auch den Russen Daniil Medwedew (23). "Dominic ist aber technisch besser ausgebildet als diese Spieler", sagt Bresnik.
Ü-30-Generation
Dies bestätigt auch Ex-Profi Alexander Antonitsch, der aber kurzfristig denkt. "Dominic ist absolut der in der Poleposition, wenn es um den Angriff auf die Ü-30-Generation an der Spitze geht. Schon in ein paar Wochen könnte er Federer überholen." Der Schweizer muss in Dubai ab 24. Februar seinen Titel verteidigen, tut er das nicht, muss Thiem gar nicht punkten. Geplant hat der 26-Jährige eine Teilnahme in Buenos Aires ab nächstem Montag, über ein Antreten wird erst entschieden. Sicher spielen wird er ab 17. Februar in Rio de Janeiro.
Ein Auftritt beim Daviscup am 6. und 7. März in Graz gegen Uruguay ist eher unwahrscheinlich, auch wenn sein Manager Herwig Straka Mitveranstalter ist. "Ich rechne eher nicht damit, dass er spielt. Sollten wir uns für das Finalturnier qualifizieren, wäre er in Madrid aber dabei", sagt Daviscup-Kapitän Stefan Koubek, der Ende März einen neuen Verbandspräsidenten bekommt, Politiker Reinhold Lopatka und der Wiener Christian Barkmann sind die aussichtsreichsten Kandidaten.
Für Thiem selbst bleibt auch nach der Finalniederlage gegen Djokovic ein positives Resümee. "Das waren zwei super Turnierwochen", sagt der Niederösterreicher, der eine Erkältung und die Causa Thomas Muster erfolgreich weggesteckt hatte. Thiem hat zwar den Schritt zum Grand-Slam-Champ noch nicht geschafft, ist aber wieder ein wenig reifer, erwachsener geworden.
Wie ein echter Champ.
Kommentare