Bei ihrem Sieg beim hochkarätig besetzten Swiss-Cup-Rennen in Leukerbad hatte sie im Ziel eineinhalb Minuten Vorsprung auf Kate Courtney, die Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegerin. Die vierfache Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot lag als Dritte fast drei Minuten hinter der Österreicherin. „Ich bin selbst ein bisschen von mir überrascht.“
Eine junge Mountainbikerin, die in einer eigenen Liga fährt und die schnellsten Athletinnen der letzten Jahre dermaßen abhängt – normalerweise müsste man dieser Mona Mitterwallner sofort ein Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio aushändigen.
Das Problem ist nur: Österreich hat nur einen Startplatz, und den reklamiert mit Laura Stigger schon ein anderer Jungstar für sich. Die Haimingerin ist auch gerade einmal 20, mehrfache Juniorenweltmeisterin und im Gegensatz zu ihrer jüngeren Tiroler Landsfrau kann sie bereits Erfahrungen und Top-Resultate im Weltcup vorweisen.
Nichts würde Mona Mitterwallner lieber tun, als sich auch im Weltcup mit den Besten zu messen und sich ein Rad-an-Rad-Duell mit Laura Stigger zu liefern. Doch die Regeln des Weltverbandes erlauben der Ausnahmekönnerin in diesem Kalenderjahr noch keinen Start in der Eliteklasse. In dieser Saison muss Mitterwallner noch in der U-23-Klasse antreten, in den beiden bisherigen U-23-Weltcuprennen in Albstadt und in Nove Mesto war die Tirolerin eine Klasse für sich.
„Ich hoffe immer noch darauf, dass ich trotzdem im Mountainbike für die Spiele nominiert werde“, sagt die Tirolerin. Sollte Konkurrentin Laura Stigger den Vorzug erhalten, würde die Mountainbikerin notfalls auch auf das Rennrad umsatteln. „Wenn man mir die Straße anbietet, dann nehme ich natürlich auch die Straße. Mit 19 Jahren zu den Olympischen Spielen, diese Gelegenheit will ich mir nicht nehmen lassen.“
Das beweist nur einmal mehr den unbändigen Ehrgeiz von Mona Mitterwallner, die nichts mehr hasst als Niederlagen. „Egal, was wir als Kinder gespielt haben, ich wollte immer die Beste sein. Ich bin eine, die alles mit 100 Prozent macht“, erzählt die Tirolerin. Das war so beim Breakdance, beim Ballett, beim Volleyball, beim Eishockey. „Das habe ich alles gemacht. Mit 15 habe ich mich dann fürs Mountainbike entschieden.“
Nicht nur im Wettkampf mit den Topstars wirkt Mona Mitterwallner nicht wie eine 19-Jährige, auch im Gespräch präsentiert sie sich abgeklärt. So trainiert sie nicht stur nach den Plänen ihres Betreuers Christoph Rauch, sondern hört in sich hinein. „Es widerspricht vielleicht den Trainingswissenschaften, aber ich spüre, was mir und meinem Körper guttut.“
Dazu gehört für sie auch die richtige Ernährung. Zusammen mit der Mama und der Schwester verbringt Mitterwallner oft Stunden in der Küche und bereitet die optimale Verpflegung zu. „Ich esse keinen industriellen Zucker. Das letzte Stück Schokolade habe ich vor fünf, sechs Jahren gegessen.“
Das ist genau ihr Zugang, Mona Mitterwallner mag keine halben Sachen und nichts dem Zufall überlassen. „Ich habe Spaß, wenn ich es richtig mache und nicht so larifari. Ich bin bereit, für den Sport alles zu geben. Bei mir entscheidet alles der Kopf. Und mein Kopf ist bereit, an die Grenzen zu gehen.“
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