Vor der Rückkehr in den Formel-1-Dampfgarer

Wären da nicht diese widrigen Umstände, der Kurs von Sepang wäre das Paradies für die Formel-1-Piloten.
Der Grand Prix von Malaysia stellt Jahr für Jahr Mensch und Technik vor Herausforderungen.

Als hätten die Titelverteidiger in Konstrukteurswertung und Fahrer-WM nicht schon genug Probleme mit dem neuen Formel-1-Reglement, erwartet Red Bull Racing und die Konkurrenz ab Donnerstag wieder der Dampfgarer: Der Sepang International Circuit von Malaysia ist jener Kurs, den hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit prägen, zudem sind plötzliche Wolkenbrüche bei 35 Grad keine Seltenheit – 2009 führte einer gar zum Abbruch.

Da heißt es kühlen Kopf zu bewahren, extrem viel zu trinken – und manche versuchen, mithilfe eisgekühlter Kleidung die 310,408 Kilometer beim längsten Saisonrennen zu überstehen. "Neben dem Regen ist die größte Herausforderung für den Fahrer der Umgang mit der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit", sagte der deutsche Australien-Sieger Nico Rosberg. "Darauf müssen wir uns beim Training im Winter vorbereiten und sicherstellen, dass wir bei diesen Bedingungen physisch und mental bis zur Zielflagge topfit sind."

Höllisches Paradies

Wären da nicht diese widrigen Umstände, der Kurs von Sepang wäre das Paradies für die Formel-1-Piloten. "Das Streckenlayout ist großartig zu fahren und bietet von allem etwas: lange Geraden, schnelle Kurven, Haarnadeln und gute Überholstellen", schwärmt Rosberg, der am Sonntag eine Tradition fortsetzen könnte: Seit der Premiere 1999 gab es sieben deutsche Siege, je drei durch Michael Schumacher (2000, 2001, 2004), Sebastian Vettel (2010, 2011, 2013), zudem gewann 2002 Ralf Schumacher. Ein Grund für die Dominanz könnte freilich der Vater dieses Kurses unter Palmen sein: Auch Architekt Hermann Tilke ist Deutscher.

"Zu wissen, dass ich jetzt permanent um Polepositions und Siege fahren kann, ist schon cool", weiß Rosberg. Beim zweiten Saisonrennen gilt er dank der neuen Stärke von Mercedes wieder als Favorit, nach Jahren der Aufholjagd müssen sich nun die anderen nach dem Werksteam richten.

Auch Titelverteidiger Vettel. Nach den Technik-Problemen und der schmerzhaften Nullnummer von Australien will der viermalige Champion bei der Hitzeschlacht am Wochenende die schnelle Wende schaffen, um nicht früh den Anschluss zu verlieren. "Ich hoffe, wir können ein paar wichtige Punkte holen", sagte der Red-Bull-Fahrer. "Es gibt keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen."

Freilich hat sein Team nach der Rückkehr zu Turbo-Motoren seine jahrelange Dominanz eingebüßt. Für Vettel war in Melbourne schon nach fünf Runden wegen eines Software-Problems Schluss, Teamkollege Daniel Ricciardo verlor nachträglich seinen zweiten Platz, weil an seinem Auto angeblich mehr als die maximal zugelassenen 100 Kilogramm Sprit pro Stunde in den Motor geflossen waren. Ob das Berufungsgericht des Weltverbandes FIA am 14. April die Entscheidung der Rennkommissare kippt, ist fraglich.

Vor der Rückkehr in den Formel-1-Dampfgarer

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