„Besonders früher war es unglaublich gefährlich“, sagt der Tiroler. „Es hat so viele junge Motocross-Weltmeister, Stars, unter 30 Jahren gegeben, die nach der Dakar im Rollstuhl gesessen sind.“ Doch die Motorräder seien leichter geworden, nicht mehr die schweren Wüstenschiffe von früher. Dennoch: „Wer nicht ständig an die hundert Prozent geht, wird am Ende hinten sein.“
Am 3. Jänner startet Matthias Walkner in seine siebente Dakar, zum zweiten Mal in Folge findet das Rennen in Saudi-Arabien statt. Wieder zählt der ehemalige Motocross-Weltmeister zu den Favoriten. Vor dem Abflug sprach der 34-Jährige über ...
... die Vorbereitung Ich war fast einen Monat lang in Dubai und habe in der Wüste trainiert. Das waren circa 20 Fahrtage, extrem wichtig, wo wir sogar Rennen simuliert haben. So ein großer Block bringt sehr viel. Ich fühle mich gut vorbereitet und bin extrem zuversichtlich. Ich habe sieben, acht Kilo abgenommen und gemerkt, dass ich auf meine Ernährung achten muss. Ich bin jetzt bei circa 82 Kilogramm – und da funktioniere ich richtig gut. Ich freue mich, dass ich bald zeigen kann, was ich das ganze Jahr getan habe.
... Erfahrung Ich habe viel gelernt, vor allem aus meinem schweren Unfall 2016. Seitdem kann ich das alles noch mehr wertschätzen. Wenn man eine Dakar zwei Wochen lang übersteht, überstrahlen die Glücksmomente danach im Ziel alles.
... Sicherheitsmaßnahmen Erstmals sind die Instrumente im Cockpit gepolstert, zudem hat das Windschild eine Sollbruchstelle. Die Anzahl der Reifen ist auf sechs limitiert. Dadurch soll das Rennen langsamer werden. Es wird aber nicht ungefährlicher. Ob ich im Schnitt mit 120 km/h oder mit 117 fahre, macht keinen Unterschied. Gravierendste Neuerung ist die Airbag-Weste. Gerade wir Rallye-Fahrer spüren den Plastiksack schon. Deshalb war es wichtig, die Tragepflicht einzuführen, denn wir Profis sind auf Performance getrimmt. Wir gehen nicht davon aus, dass wir stürzen.
... Probleme Ich habe immer wieder Probleme mit der Sicht gehabt, da war so ein schwarzer Punkt in meinem Sichtfeld – ich habe immer geglaubt, dass ich unterzuckert bin. Erst vor Kurzem hab ich gemerkt, dass die Brille nach einiger Zeit anscheinend auf einen Sehnerv gedrückt hat. Jetzt fahre ich eine Brille mit dickerem Schaumstoff – und alles ist gut.
... Saudi-Arabien Ich bin jetzt zum zweiten Mal dort, und trotzdem ist alles anders. Wir fahren ja zu 99 Prozent neue Strecken. Ich werde diesmal noch besser vorbereitet sein, vor allem auf die extrem kalten Temperaturen im Norden des Landes. Da hat es in der Früh Minusgrade.
... Politik Was ich in Saudi-Arabien gemerkt habe, ist, dass man sich auf dem Parkplatz nicht einfach so das Leiberl umziehen kann. Das geht nicht. Aber sonst habe ich nichts zu meckern. Vielleicht habe ich aber auch nur die Schokoladenseite des Landes kennengelernt.
... Ziele Ich will einen Beduinen (= Pokal; Anm.) mit nach Hause bringen, das heißt, ich will in die Top drei. Andererseits kann man bei der Dakar der Beste sein, und am Ende steht man trotzdem nicht ganz oben. Ich weiß aber, dass ich mich zu den zwölf Besten zählen kann, die gewinnen können.
... Corona Ich bin extrem froh, dass wir Rennen fahren können. Man sieht so, dass es noch andere Dinge als Corona gibt. Ich werde getestet, reise an, bin dann in Quarantäne und abgeschottet im Biwak. Aber das alles nehme ich gerne in Kauf.
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