Jener Berger, der für Österreichs letzten Grand-Prix-Sieg in der Formel 1 sorgte. Das ist mittlerweile 25 Jahre her. Mit seinem zehnten Erfolg, gefeiert 1997 in Hockenheim auf Benetton, begann eine Durststrecke, die schon seit einem Vierteljahrhundert anhält. Und Österreichs Motorsport findet noch immer die Ausfahrt nicht.
Ein kurzer Blick in den Rückspiegel: Am 27. Juli 1997 fuhr Berger in Hockenheim sein 203. Rennen in der Formel 1, definitiv eines der besten seiner Karriere. Denn der bereits 37-jährige Berger stand damals unter riesigem emotionalen Druck. Einerseits war Alexander Wurz drauf und dran, den Platz des an einer vom Siebbein ausgelösten Kieferhöhleneiterung erkrankten Tirolers bei Benetton-Renault zu übernehmen. Zudem war vor dem Rennen der Vater von Gerhard Berger beim Absturz eines Privatflugzeugs ums Leben gekommen.
Der Österreicher sicherte sich, obwohl er zuvor 60 Tage nicht im Rennauto gesessen war, die Pole, fuhr im Rennen die schnellste Runde und gewann am Ende überlegen vor Michael Schumacher. Der Tiroler selbst bedankte sich damals auf dem Podium unter Tränen vielsagend für die Unterstützung "von oben".
"Siege sind immer besonders. Der erste und der letzte aber ganz speziell", sagt Berger, neben den beiden Weltmeistern Niki Lauda (25 Siege) und Jochen Rindt (6) einer von drei österreichischen GP-Siegern. In Hockenheim haben übrigens alle drei gewonnen, Berger sogar zwei Mal (1994 und 1997). "Bewusst geworden ist mir damals aber, welch wichtige Rolle der Kopf spielt. Es ging um den Willen, dieses Rennen zu gewinnen und der Welt zu beweisen, was man erreichen kann, wenn man trotz aller Umstände alles sauber im Kopf ordnet."
Das alles ist ein Vierteljahrhundert her. Auch schon wieder 15 Jahre liegt es zurück, dass Alexander Wurz 2007 als Dritter in Montreal (Kanada) für den bisher letzten österreichischen Podestplatz in der Königsklasse gesorgt hat. Der letzte Österreicher in der Formel 1 überhaupt war Christian Klien – im November 2010 in Abu Dhabi.
Seitdem herrscht fahrerische Ebbe für Piloten aus dem Formel-1-Traditionsland Österreich. "Es gibt so Perioden. Viel hängt an der Aufbauarbeit", bemängelt Berger, dass die Nachwuchs-Initiativen im österreichischen Motorsport überschaubar sind. Gleichzeitig ist Österreichs einziger noch lebender Grand-Prix-Sieger überzeugt, dass bessere Zeiten kommen.
"Wir haben mit Red Bull und BWT zwei Firmen, die stark im Motorsport engagiert sind. Irgendwann kommt ganz sicher wieder einer." Bis dahin müssen österreichische Fans anderen Fahrern die Daumen drücken. Wie an diesem Wochenende auch in Ungarn.
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