Trotz neuer Regeln: Vettel Favorit

Doch mit Fortdauer der Saison lief es immer besser für den Titelverteidiger, die vier aufeinander folgenden Asien-Rennen gewann er allesamt. Die Entscheidung fiel im letzten Rennen am Sonntag.
Der Weltmeister glaubt, dass das Zwischengasverbot kein Problem ist. Vorjahressieger Webber gilt als größter Herausforderer.

Red Bull geht am Wochenende als großer Favorit in das Heimrennen in Silverstone. Daran ändert auch das umstrittene Zwischengas-Verbot in der Formel 1, das mit dem Grand Prix von Großbritannien am Sonntag (14.00 Uhr/live ORF eins, RTL und Sky) endgültig in Kraft tritt, nichts. Dem österreichisch-englischen Team kommt der High-Speed-Kurs 30 Kilometer entfernt von der Red-Bull-Fabrik in Milton Keynes besonders entgegen.

Dazu kommt Weltmeister Sebastian Vettel mit dem Selbstvertrauen von sechs Siegen in den ersten acht Saisonrennen. In der WM-Wertung liegt der deutsche Titelverteidiger, der vergangenen Sonntag seinen 24. Geburtstag gefeiert hat, bereits 77 Punkte vor seinen ersten Verfolgern Jenson Button im McLaren und seinem Teamkollegen Mark Webber. Lewis Hamilton (McLaren) und Fernando Alonso (Ferrari) folgen mit weiteren 12 beziehungsweise 22 Zählern Respektabstand.

"Nicht schlecht für eine Nummer 2"

Webber hatte im Vorjahr in Silverstone triumphiert und danach mit seiner Aussage "nicht schlecht für einen Nummer-zwei-Fahrer" für Kontroversen gesorgt. Der Australier könnte trotz des Zwischengas-Verbots, das Red Bull mit Motorenpartner Renault am härtesten treffen dürfte, auch heuer Vettels einziger ernstzunehmende Konkurrent sein. "Er hat einen phänomenalen Lauf, der es uns allen schwer macht", gestand Webber. "Aber er kann eingeholt werden."

Vettel in Silverstone zu schlagen, könnte Webbers Saison neuen Schwung verleihen und seine Chancen, auch kommendes Jahr einen Red Bull zu steuern, erhöhen. "Mark ist nahe an Sebastian dran", meinte Teamchef Christian Horner. "Es könnte ein faszinierendes Duell zwischen den beiden werden." Ein beinhartes Stallduell, wie es Teile der Vorsaison beherrscht hat, wollen die Bullen aber nicht wieder heraufbeschwören.

Fährt Vettel weiter in diesem Tempo von Sieg zu Sieg, könnte er Alonso ohnehin bereits im September als jüngsten Doppelweltmeister der Geschichte ablösen. Silverstone zählt der Titelverteidiger zu seinen Lieblingsstrecken. "Ich habe es immer geliebt, hier zu fahren. Nur ein einziges Wort beschreibt den Kurs - schnell", erklärte Vettel. "Es ist wirklich sehr schnell. Das erlaubt einem, anzugreifen, und das ist genau das, was wir lieben."

Hattrick möglich

Der Deutsche hatte Red Bull bereits 2009 den ersten Heimsieg beschert. "Es wäre fantastisch, den Hattrick zu schaffen", meinte Horner. "Das ist uns noch nicht gelungen." Zudem seien die Auswirkungen der neuen Umsetzung des technischen Reglements durch die FIA interessant. Im Qualifying waren die Bullen bisher unschlagbar - obwohl bereits zuletzt in Valencia die Umstellung des Motoren-Managements von Samstag auf Sonntag verboten war.

Vettel blieb davon unbeeindruckt, holte sich seine siebente Pole Position im achten Rennen. Und die Konkurrenz verzweifelt immer mehr. "Realistisch gesehen müsste er schon etwas Verrücktes machen, um den Titel noch zu verlieren", meinte Ferrari-Pilot Felipe Massa. Die Scuderia aus Maranello könnte von der Änderung der Regelauslegung am meisten profitieren.

Dafür haderte Superstar Alonso mit der Reifenwahl des Herstellers Pirelli. Auf denselben Pneus war der Spanier im Mai beim Heimrennen in Barcelona überrundet worden. "Okay, das ist eine weitere Aufgabe für uns", sagte der Vizeweltmeister. "Aber wir müssen akzeptieren, dass wir den Rückstand von damals nicht in weniger als zwei Monaten aufholen können. Das geht nicht."

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