Chaos in Spielberg: Strafen-Flut nach dem Verstappen-Triumph

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Mehr als 1.200 Track-Limit-Verstöße zogen Konsequenzen und viel Kritik nach sich. So verloren Sainz und Hamilton WM-Punkte.

Mehr als 1.200 mögliche Vergehen, eine Strafen-Lawine viele Stunden nach Rennende und scharfe Kritik: Das Chaos um die zahlreichen Track-Limit-Verstöße, also das unerlaubte Verlassen der Strecke in der Formel 1, hat rund um den Großen Preis von Österreich in Spielberg für reichlich Aufsehen gesorgt. Am Sonntagabend wurden nach einem Protest von Aston Martin zusätzliche Strafen ausgesprochen, am souveränen Sieg von Max Verstappen änderte das aber nichts mehr.

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Der Weltmeister im Red Bull blieb von den Sekunden-Strafen verschont, genauso wie Ferrari-Pilot Charles Leclerc und Sergio Perez im zweiten Red Bull auf den Plätzen zwei und drei. Acht Fahrern wurden allerdings nachträglich Zeitstrafen aufgebrummt. "Mehrmaliges Verlassen der Strecke ohne triftigen Grund" lautete die Erklärung. Carlos Sainz (Ferrari) fiel um zwei Positionen auf Rang sechs zurück, Lewis Hamilton (Mercedes) um eine auf Platz acht. Der größte Übeltäter war Esteban Ocon, der Alpine-Pilot wurde mit 30 Sekunden zusätzlich auf die Rennzeit sanktioniert.

Amateurhafter Sport

Insgesamt 83 Runden erklärte der Weltverband FIA für ungültig. Im Rennen hatte es Verwarnungen geregnet, auch Fünf-Sekunden-Strafen waren keine Seltenheit. "Das hat uns als Sport ein wenig amateurhaft aussehen lassen", monierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Selbst die Stewards, die die Strafen gemäß der geltenden Regeln aussprechen, wendeten sich in ihrer Mitteilung an die Rennleitung. "Die Stewards empfehlen nachdrücklich, eine Lösung für das Problem der Track Limits auf dieser Strecke zu finden", hieß es.

FIA FORMEL 1: GP VON ÖSTERREICH / RENNEN: HORNER

Das Problem: Bei den Highspeed-Kurven 9 und 10 auf dem Red Bull Ring schaute der deutsche Formel-1-Rennleiter Niels Wittich ganz genau hin und achtete strikt auf die Regeln. Insgesamt wurden 1.200 Fälle untersucht. Das ging sich während des Grand Prix aber nicht aus, erst nach einem Aston-Martin-Protest wurden weitere Strafen ausgesprochen. Ein FIA-Sprecher erklärte, dass eine "beispiellose Situation entstanden" sei und nicht alle möglichen Verstöße während des Rennens überprüft werden konnten.

Kiesbett statt Asphalt

Bereits im Qualifying am Freitag hatten die Track Limits in den letzten beiden Kurven große Probleme verursacht. Perez verpasste unter anderem das finale Segment und musste von Startplatz 15 ins Rennen gehen, weil ihm seine schnellen Runden gestrichen worden waren. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko sprach daraufhin von einer "Farce". Horner erklärte am Sonntag: "Es ist schwierig für die Fahrer, weil sie die weiße Linie aus dem Auto nicht sehen können. Und die Strecke lädt dich dazu ein, dorthin zu fahren."

Der Brite schlug für nächstes Jahr ein Kiesbett statt einer Auslaufzone aus Asphalt vor, oder eine ähnliche Lösung zur Abschreckung. Genauso sieht es Alexander Wurz: "Ich bin für natürliche Track Limits mit Gras und Kiesbett. Man kann auch mit Kerbs arbeiten", sagte der ehemalige F1-Pilot und Strecken-Designer der APA. Das müsse aber in Abstimmung mit dem Motorrad-Weltverband geschehen, denn die MotoGP ist im August ebenfalls in Spielberg zu Gast. Deshalb wurde in diesen beiden Kurven bisher kein Kiesbett errichtet, wie die FIA erklärte. Ein Grund ist die Sicherheit der Motorradfahrer.

Wurz betonte, dass keine Kurve gleich sei. "Ich brauche überall verschiedene Lösungen", betonte er, und Horner ergänzte: "Manchmal musst du auf die Charakteristiken einer Kurve schauen. Mit einem Kiesbett wäre der Fahrer nicht verlockt, die Begrenzung zu übertreten."

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