"Absolut grotesk": Wenn Grundrechte neben dem Sport versanden

"Absolut grotesk": Wenn Grundrechte neben dem Sport versanden
Staaten polieren mit großen Sportveranstaltungen ihr Image auf. Die Kritik daran ist laut – und weitgehend berechtigt.

Am Donnerstag begann die fünfte Etappe der Rallye Dakar in Saudi-Arabien in der Nähe des Flughafens von Riad. Einige Kilometer entfernt sitzt seit Mai 2018 die 31-jährige Frauenrechtlerin Loujain al-Hathloul in einem Gefängnis, weil sie sich unter anderem für die Aufhebung des Fahrverbots für Frauen eingesetzt hatte. Wenige Monate später wurde den Frauen das Autofahren erlaubt, doch Loujain al-Hathloul blieb in Haft, wo sie laut Angaben ihrer Schwester mit Schlägen, Peitschenhieben und Elektroschocks gefoltert, sexuell belästigt und mit Vergewaltigung bedroht wurde.

„Das ist absolut grotesk“, sagte Lucy Ray von der Menschenrechtsorganisation Grant Liberty dem Guardian. „Während die saudischen Behörden ein Rennen ausrichten, einschließlich weiblicher Fahrer, vegetieren die Heldinnen im Gefängnis, die ihr Recht zu fahren erkämpft haben.“

Glanz der Rallye

In einem offenen Brief wiesen 13 Menschenrechtsorganisationen auf anhaltende Grundrechtsverletzungen in Saudi-Arabien hin: „Fans, Medien und Teams sollten sich nicht vom Spektakel der Rallye blenden lassen, während Saudi-Arabien mittels Sportswashing verschleiert, dass friedliche Oppositionelle inhaftiert werden.“

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