Nach der Mercedes-Dominanz: Bricht nun eine neue Formel-1-Ära an?
An diesem Wochenende ist es mit Tarnen und Täuschen in der Formel 1 vorbei. Wenn am Samstag in Sakhir beim ersten Qualifying der Saison die Motoren heulen, wird die wahre Leistungsstärke der Teams zu sehen sein und ein Vergleich der neuen Autos mit ihren Vorgängermodellen möglich.
"Ich bin aufgeregt, dass wir die Aufmerksamkeit jetzt auf das Rennfahren legen können. Es ist eine komplett neue Ära für den Sport und alles kann passieren", sagte Weltmeister Max Verstappen.
Neues Reglement
Um die Ausgeglichenheit zu fördern, haben die Macher der Formel 1 auf ein komplett neues Aerodynamik-Reglement gesetzt. Der Unterboden generiert nun den Hauptanteil des Abtriebs, um das Heck des Autos sollen sich keine den Hintermann störenden Luftverwirbelungen ("Dirty Air") mehr bilden. "Der Fokus ist, das Feld näher zusammenzubringen und es einfacher zu machen, hintereinander herzufahren. Ich hoffe, wir sehen das beim ersten Rennen", meinte Red-Bull-Pilot Verstappen, der in diesem Jahr mit der Nummer 1 unterwegs sein wird.
Verstappen war es, der letzte Saison die unfassbare Dominanz von Mercedes brach und dem Serien-Weltmeister die erste schmerzhafte Niederlage seit 2014 zufügte. Zwar gewann der Rennstall rund um Teamchef Toto Wolff die Konstrukteurs-WM, der Einzel-Titel ging aber bekanntlich nach einem dramatischen und umstrittenen Saison-Finale an Red-Bull-Star Verstappen.
Red Bull und Ferrari abgeschlagen
Wie berechenbar und einseitig die Formel 1 in den Jahren zuvor geworden war, verdeutlicht ein Blick auf die Statistiken. Mercedes gewann seit 2014 111 Rennen (81 davon alleine Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton) und damit fast 70 Prozent. Red Bull (27) und Ferrari (17) folgen auf den Plätzen.
Nur marginal besser sieht es bei den Podestplätzen seit 2014 aus. Mercedes fuhr 230 Mal unter die ersten Drei und verbuchte damit knapp 48 Prozent aller Podestplätze. Red Bull (101) und Ferrari (100) liegen nahezu gleich auf. Der Rest des Feldes hatte eher selten Grund zur Freude.
Jäger statt Gejagter
Viel spricht dafür, dass die drei Top-Teams auch heuer wieder den Ton angeben und den Weltmeistertitel unter sich ausmachen werden. Ferrari machte zuletzt bei den Testfahrten einen starken Eindruck, Superstar Hamilton und Mercedes sind hingegen erstmals seit Jahren nicht mehr die Gejagten, sondern die Jäger.
"Wenn ihr denkt, dass ihr Ende vergangenen Jahres das Beste von mir gesehen habt, dann wartet dieses Jahr ab", gab sich der 37-jährige Brite zuletzt zuversichtlich. Ab Samstag wird sich zeigen, ob Hamilton tatsächlich um den achten Rekord-Titel fahren kann, oder ob erneut Red Bull und Verstappen oder womöglich sogar Ferrari das schnellere Auto haben.
Je spannender, umso besser jedenfalls für die Formel 1. Das hat schon die letzten Saison gezeigt. Selbst, wenn es "nur" ein Zweikampf und ein etwas unrühmliches Ende war.
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