Spektakuläre Passagen: Formel 1 ist zurück in Mexiko
Die Formel 1 hat schon viele spektakuläre Kurven genommen: in den engen Gassen von Monaco, durch den Olympiapark von Sotschi oder bei Nacht im Hafengelände von Singapur. Aber noch nie durch (Sie lesen richtig!) ein Baseball-Stadion.
Nun ist es soweit.
Der Papst war da
Stadionatmosphäre herrscht bereits zuvor: Die Kurven vier bis sechs führen durch den Abschnitt "Motodrom" und vorbei an erneut steilen Rängen. Eine atemberaubende Kulisse ist garantiert, pro Tag rechnen die Veranstalter mit 180.000 Besuchern. Mehr Menschen fanden sich in diesem Jahrtausend auf dem Gelände nur ein, als Papst Johannes Paul II. eine Messe las – vor zwei Millionen Gläubigen. Heilig ist den Mexikanern auch der Motorsport. Damit trifft die Formel 1 bei ihrer Rückkehr nach Mittelamerika – im Gegensatz zu vielen anderen derzeitigen Gastgebern der Rennserie – auf ein begeistertes und fachkundiges Publikum. Die Rallye in Mexiko zählt seit 1993 ununterbrochen zum WM-Kalender, ein Jahr davor kreiste zuletzt die Formel 1 in der auf 21 Millionen Einwohner angewachsenen Hauptstadt des Landes.
Für seinen damaligen Rennstall Benetton war Mexiko schon immer ein fruchtbarer Boden: 1986 bejubelte das italienische Team in seinem Debütjahr den ersten Sieg in Mexiko. Auch für den Fahrer war es ein Premierenerfolg – sein Name: Gerhard Berger. Durchgeschwitzt und gezeichnet von den Strapazen des fordernden Kurses stieg der Tiroler damals auf das Podest, begleitet von den Ikonen und (späteren) Weltmeistern Alain Prost und Ayrton Senna.
Mit Tempo 360
Fordernd ist die Strecke auch nach dem 360 Millionen US-Dollar teuren Umbau. Die vielen Kurvengeschlängel täuschen, das Autódromo ist der zweitschnellste Kurs der aktuellen Formel 1 nach Monza. Am Ende der 1,3 Kilometer langen Start-Ziel-Gerade werden Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 360 km/h prognostiziert.
Kurios ist dabei die Ausstattung der Autos: Unterwegs sind die Boliden mit den aerodynamischen Flügel-Paketen aus Monaco, der langsamsten Strecke der Formel 1. Der Grund liegt an der Höhenlage (2200 Meter). Durch den geringen Sauerstoffgehalt nimmt auch der Luftdruck ab. Um den in den Kurven so wichtigen Anpressdruck dennoch zu erzeugen, müssen die Flügel an den Autos größer sein als auf vergleichbar schnellen Strecken in nicht so großer Höhe.
Ob der einzige Mexikaner im Fahrerfeld, Sergio Pérez, in so luftiger Höh’ Vorteile hat, ist ungewiss. Ein Höhepunkt wird das Rennen für den Force-India-Pilot aber in jedem Fall: " Es ist nur wenigen Piloten vergönnt, im eigenen Land zu fahren."
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