Nach dem Horror-Crash in Bahrain: Die Wunder der Formel 1

Nach dem Horror-Crash in Bahrain: Die Wunder der Formel 1
Romain Grosjean hatte am Sonntag riesiges Glück. Der Schutzengel fuhr aber schon öfters mit.

Phönix Romain Grosjean. Der  Franzose entsteigt am Sonntag der Flammenhölle. Mit leichten Verletzungen überlebt der 34-Jährige einen Unfall, wie man ihn seit Jahren in der Formel 1 nicht mehr sehen musste.

Wenige Sekunden nach dem Start zum Grand Prix von Bahrain kollidiert Grosjean mit Daniil Kwjat und kracht fast im 90-Grad-Winkel in die Barrieren. Sein Auto wird in zwei Teile gerissen und geht in Flammen auf. Der Vorderteil des Wagens durchschlägt die Leitplanken, dort ist Grosjean festgezurrt. Quälend lange 26 Sekunden  sitzt er im Feuer. Zum Glück hat er beim Aufprall nicht das Bewusstsein verloren. Die ersten Marshalls versuchen zu löschen, Rennarzt Ian Roberts springt aus dem Medical Car, das dem Feld nachgejagt war. Grosjean kann sich selbst vom  Gurt befreien und aus den Flammen springen. Am linken Fuß trägt er keinen Schuh mehr.

Lebensretter Halo

1994 starben Ayrton Senna und Roland Ratzenberger in Imola. Seitdem ist die Formel 1 immer sicherer geworden. Die Strecken wurden besser abgesichert, die Autos müssen immer aufwendigere Crashtests bestehen. Zuletzt wurde im Jahr 2018 der Cockpitschutz  Halo eingeführt. „Der Halo hat ihm das Leben gerettet“, sagt Ex-Weltmeister Damon Hill auf Sky. Dennoch: Dass Grosjean den Unfall am 1. Adventsonntag überlegt hat, ist ein Wunder.

34 Rennfahrer starben seit 1950 in einem Formel-1-Auto. Doch immer wieder gab es diese Wunder wie am Sonntag in Bahrain. Und einmal war sogar Romain Grosjean beteiligt: 2012 kollidierte der Franzose gleich nach dem Start mit Lewis Hamilton, sein Auto flog durch die Luft und verfehlte den Kopf von Fernando Alonso nur um Zentimeter.

Noch schrecklicher sah Alonsos Unfall in Melbourne 2016 aus. Damals fuhr der Spanier auf das Heck von Esteban Gutiérrez auf, mit 305 km/h schlug er in die Leitplanken ein, wobei Alonso Kräften von 45 G ausgesetzt war. Der McLaren war nur noch ein Haufen Schrott, doch Alonso entstieg dem Wrack. Er erlitt nur Rippenbrüche.

Der Pole Robert Kubica überlebte 2007 einen Unfall in Montreal. „Als das Auto abgehoben hatte, konnte ich den Himmel sehen. Mir war in dem Moment nur klar, dass ich gleich ziemlich in der Scheiße stecken werde.“ Der Vorderteil des Autos wurde abgerissen, Kubicas Füße ragten ins Freie. Jackie Stewart sagte danach: „Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass er tot ist.“ Ein Jahr später gewann Kubica an gleicher Stelle das Rennen.

Mark Webber fuhr 2010 in Valencia auf den Lotus von Heikki Kovalainen auf. Der Red Bull des Australiers wurde in die Luft geschleudert und landete verkehrt herum auf der Strecke, ehe er in die Bande knallte. Wütend stieg Webber aus seinem ramponierten Auto und stapfte davon.

1994 starben in Imola Roland Ratzenberger (am Samstag) und Ayrton Senna (am Sonntag). Doch die beiden tödlichen Unfälle waren nicht die einzigen Vorfälle an diesem Wochenende. Rubens Barrichello hob im Qualifying über einen Randstein ab und krachte kopfüber in die Reifenstapel. Beim Aufprall sollen Kräfte von 95 G gewirkt haben. Der Brasilianer verschluckte seine Zunge und wurde bewusstlos.

Gerhard Berger saß 1989 20 Sekunden lang in Imola in seinem brennenden Ferrari. Streckenposten löschten das Auto und retteten dem Tiroler das Leben, der mit Verbrennungen davonkam. In einem brennenden Ferrari saß auch Niki Lauda1976 auf dem Nürburgring. 42 Tage später fuhr er wieder ein Rennen.

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