MotoGP-Weltmeister Márquez: Ein Mann der Extreme und Rekorde

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Der Spanier ist erneut MotoGP-Weltmeister. Bei der Triumphfahrt in Thailand zeigt er, warum er speziell ist.

Die beeindruckendste Zahl zum historischen Rennwochenende von Marc Márquez fand sich weder in der Ergebnisliste noch in einer Rekordstatistik der Motorrad-Weltmeisterschaft, sondern im Unfallbericht des gegenwärtig besten Motorradfahrers der Welt.

Das 26-fache des eigenen Gewichts wirkte auf den Körper des 26-jährigen Spaniers, als er beim ersten Training für den Großen Preis von Thailand am Freitag von seiner Honda geschleudert worden war. Zum Vergleich: Auf Astronauten in der Raumfahrt wirken Kräfte von etwa 5 G.

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Wie ein Komet ist auch Marc Márquez in der Motorrad-WM ein- und aufgestiegen. Und die Art und Weise, wie er am Sonntag mit dem Rennsieg seinen bereits sechsten WM-Titel in der Königsklasse MotoGP eingefahren hat, sagt viel über das Wesen des Katalanen aus. Márquez ist ein Mann der Extreme. Nur wenigen Stunden nach seinem Unfall, der ihm zuerst die Luft zum Atmen nahm und ihn dann ins Spital brachte, markierte er beim Nachmittagstraining die schnellste Runde. Am Samstag ließ er die Poleposition folgen und Sonntag Sieg Nummer neun im 15. Saisonrennen. Dass er zum gewinnbringenden Überholmanöver im Rad-an-Rad-Duell mit Yamaha-Mann Fabio Quartararo erst in der Schlussrunde ansetzte, passt ins Gesamtbild.

"Das ist meine beste Saison", befand Márquez, nachdem er vier Rennen vor Schluss bereits den Titel fixiert hatte. Nur beim Großen Preis der USA in Austin stand er heuer nicht auf dem Podest. Dabei fällt es Experten gar mehr nicht so leicht, die Superlative seiner Laufbahn einzuordnen. Seit seinem Einstieg in die Motorrad-WM 2008 wurde er am Saisonende nur vier Mal nicht als Weltmeister ausgezeichnet, in der MotoGP (seit 2013) wurde er ohnehin erst einmal – 2015 – geschlagen.

Eine Frage der Zeit

Der über alle Klassen nunmehr achtfache Titelträger hat längst die Allergrößten im Visier. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, wann Márquez die italienischen Legenden Valentino Rossi und Giacomo Agostini ein- und überholt (siehe Infobox). Das beste Rennfahreralter steht dem bald 27-Jährigen wohl noch bevor.

  • Meiste WM-Titel in der MotoGP bzw. 500er

8: Giacomo Agostini (ITA)
7: Valentino Rossi* (ITA)
6: Marc Márquez* (ESP)
5: Mick Doohan (USA)

  • Meiste GP-Siege in der MotoGP

76: Valentino Rossi* (ITA)
53: Marc Márquez* (ESP)
47: Jorge Lorenzo* (ESP)
38: Casey Stoner (AUS)

* noch aktiv

Und wer nun womöglich vermutet, der fahrbare Untersatz mache diesen Marc Márquez einfach unschlagbar, dem sei gesagt: Obwohl Honda in Thailand MotoGP-Sieg Nummer 150 (Rekord) bejubeln durfte, ist die Maschine der Japaner weder die absolut schnellste im Feld noch am Einfachsten zu fahren. Bestes Beispiel: Jorge Lorenzo, der Teamkollege von Marc Márquez. Der Landsmann, immerhin selbst dreifacher MotoGP-Weltmeister, wurde in Thailand 18., in der WM-Wertung fehlen ihm 302 (!) Punkte auf Márquez.

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