MotoGP: Marquez auf dem Weg zum Titel

Der große Preis von Aragon brachte einen Triumph des Favoriten: Der Lokalmatador Marc Marquez, der schon am Samstag überlegen zur Pole-Position gefahren war, übernahm nach einem schlechten Start rasch die Führung, fiel aber nach einem schweren Fehler, der beinahe zum Sturz geführt hätte, bis auf die fünfte Position zurück. Zu diesem Zeitpunkt duellierten sich Yamaha-Superstar Valentino Rossi und Suzukis Silverstone-Sieger Maverick Vinales an der Spitze. Dahinter lag der amtierende Weltmeister Jorge Lorenzo.

Rossi sicherte sich nach zwei Fehlern von Vinales die Führung und setzte sich ab, während Marquez zunächst an Ducati-Pilot Andrea Iannone vorbeiging. In der Folge schnappte sich der Spanier auch seine beiden Landsmänner Vinales und Lorenzo, ehe er die Jagd auf den enteilenden Rossi eröffnete. Knapp nach Rennmitte ging Marquez mit einem waghalsigen Manöver am Italiener vorbei und setzte sich in der Folge zusehends ab.

Rossi konnte das Tempo des WM-Führenden Marquez nicht mitgehen und wurde sogar noch von Lorenzo und Vinales eingeholt. Fünf Runden vor Schluss fing Lorenzo seinen Teamkollegen ab und setzte sich auf die zweite Position. Rossi versuchte zwei Runden vor Schluss noch einen Angriff, verschätzte sich aber und verlor entscheidend Zeit auf Lorenzo, sodass die Podiumsplätze bezogen waren. Für Marquez ist es der erste Heimsieg seit 2014, damals siegte er beim Saisonfinale in Valencia.

Mit seinem Sieg baut Marquez die WM-Führung aus. Er liegt jetzt 52 Punkte vor Rossi und 66 vor Lorenzo. Für Marquez ist es der vierte Saisonsieg, der erste seit dem Grand Prix von Deutschland. Der dritte WM-Titel in vier Jahren ist für den 23-Jährigen damit in greifbare Nähe gerückt. Im günstigsten Fall könnte Marquez sich schon in Motegi in drei Wochen zum Weltmeister krönen. Sollte Marquez dort, auf der Honda-Heimstrecke, den Sieg holen, Lorenzo nicht besser als Dritter werden und Rossi nicht mehr als zwei Punkte holen, wäre Marquez uneinholbar voran.

Moto2: Lowes meldet sich zurück

In der mittleren Kategorie, der Moto2, schlug der Brite Sam Lowes nach mehreren desaströsen Rennwochenenden in jüngster Vergangenheit nun eindrucksvoll zurück. Im Qualifying sicherte sich Lowes die Pole-Position und stürmte, nur gefolgt von Alex Marquez, von Anfang an davon. Marquez, der jüngere Bruder des zweifachen MotoGP-Weltmeisters Marc Marquez, konnte das Tempo des Briten nur am Rennbeginn mitgehen, musste sich dann jedoch zurückfallen lassen.

Kurz vor Schluss schloss auch Marquez' Teamkollege Franco Morbidelli zum Spanier auf, seinen Überholversuch in der letzten Kurve konterte Marquez jedoch und sicherte sich seinen ersten Podestplatz hinter dem überlegenen Sam Lowes. WM-Leader Johann Zarco musste sich mit dem achten Rang begnügen; weil sein erster Verfolger Alex Rins jedoch nur als Sechster ins Ziel kam, behält Zarco vorerst die WM-Führung, sein Vorsprung ist jedoch auf einen einzigen Punkt zusammengeschmolzen.

Moto3: Binder sichert sich den Titel

Die erste Weltmeister-Entscheidung der Motorrad-Saison ist bereits beim fünftletzten Saisonrennen im spanischen Aragon gefallen. Moto3-Dominator Brad Binder sicherte sich mit seinem zweiten Rang am Sonntag den Weltmeistertitel. Vier Rennen vor Schluss liegen seine Verfolger Jorge Navarro und Enea Bastianini zu weit zurück, um den südafrikanischen KTM-Piloten noch abzufangen.

Binder, der aus der zweiten Startreihe ins Rennen gegangen war, setzte sich zur Rennmitte gemeinsam mit Navarro, Bastianini und dessen Landsmann und Teamkollegen Fabio Di Giannantonio vom Rest der Führungsgruppe ab. Zum Beginn der letzten Runde lag Binder auf dem vierten Rang, während sein schärfster Konkurrent Bastianini die Führung übernommen hatte - in dieser Konstellation wäre die WM-Entscheidung vertagt gewesen. Erst in der letzten Kurve gelang Binder das entscheidende Manöver, mit dem er sich am mittlerweile auf Position zwei zurückgefallenen Bastianini vorbeipresste und damit den Titel fixierte. Den Sieg holte sich Lokalmatador Jorge Navarro.