Lucas Auer: "Der nächste Schritt muss folgen"

Lucas Auer startet ehrgeizig in die neue Saison.
Lucas Auer steht vor seiner dritten DTM-Saison. 2017 will er den Sprung an die Spitze schaffen.

Lucas Auer (22) startet an diesem Wochenende im deutschen Hockenheim in seine dritte Saison im Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM). Im Vorjahr gelang dem Tiroler der erste Sieg, heuer will der Neffe von Gerhard Berger noch mehr.

KURIER: War Ihnen sehr fad in der Winterpause?

Lucas Auer: Warum das?

Das letzte DTM-Rennen war am 16. Oktober 2016.

Ich habe genug zu tun gehabt. Bis November haben wir bei Tests entwickelt. Nur im Dezember war’s ruhig, da war ich Skifahren.

Sind Sie ein guter Skifahrer?

Ja, sicher. Ich bin Tiroler, ich wohne in Kufstein und ich habe eine Saisonkarte für das Skigebiet in Söll. Mir taugt das Freeriden, der Tiefschnee und das Fahren im Park. Also einen Rückwärtssalto mach ich schon. Auf Youtube gibt’s sogar ein Video von meinem ersten Versuch, aber da bin ich relativ beeindruckend gestürzt.

Hat Ihr Team nichts gegen solche Experimente?

Das Freeriden und Fahren im Park ist für die Koordination nicht schlecht, da hat keiner vom Team etwas dagegen. Im Jänner war’s dann eh wieder aus, dann habe ich nach Florida fliegen müssen.

Warum?

Ich bin dort eine Winterserie im Kart gefahren. Kartfahren ist ein super Training für die Reaktion, und es macht Spaß, mit diesen 30-PS-Karts dahinzufliegen. Ab Februar habe ich wieder mit meinem neuen Team HWA gearbeitet.

Haben Sie sich im neuen Team schon eingelebt?

Es schaut gut aus. Ich habe mich oft mit den Ingenieuren ausgetauscht, man muss sich sehr gut kennenlernen, denn am Rennwochenende muss es schnell gehen. Der Ingenieur muss sofort an den Augen des Fahrers sehen: Habe ich Untersteuern oder Übersteuern?

Lucas Auer: "Der nächste Schritt muss folgen"
Lucas Auer konnte auf dem Hungaroring nicht in die Spitzenränge hineinfahren.
Welche Erwartungen haben Sie für die Saison 2017?

Der nächste Schritt muss folgen. Ich habe letztes Jahr drei Poles und einen Sieg geschafft. Jetzt will ich auf das nächste Level. In den ersten zwei, drei Rennen wird man sehen, wo ich stehe. Wir haben in der DTM 18 Fahrer innerhalb von sechs Zehntelsekunden. Wenn man zwei kleine Fehler macht, ist man kein Kandidat für vorne.

Macht das die DTM so spannend für die Fans?

Natürlich ist es diese Dichte und die Klasse der Fahrer. Den Fans taugt aber auch die Nähe zum Zuschauer. Das ist ganz anders als in der Formel 1.

Gab es schon Interviews mit österreichischen Journalisten, die Sie nicht auf Onkel Gerhard Berger angesprochen haben?

(Lacht) Nein, ich glaube wirklich nicht.

Auch heute nicht. Er spielt als neuer DTM-Chef eine wichtige Rolle. Was erwarten Sie sich?

Da ist schon viel gesagt worden. Manche fordern mehr Autos. Aber es sind unglaublich tolle Autos dabei, es gibt gute Rennen. Und ich bin noch so jung, dass es mir nicht zusteht, da viel zu fordern. Das neue Reglement fühlt sich sehr gut an.

Welche sind heuer die größten Änderungen?

Beide Rennen am Wochenende haben jetzt einen Pflicht-Boxenstopp. Dadurch ist es am Samstag nicht mehr so leicht, zu gewinnen. Die Boxenstopps werden länger dauern, da die Crews verkleinert wurden. Es gibt nur noch zwei Schlagschrauber. Ein Stopp dauert sechs bis sieben Sekunden. Da kann man in der Box Rennen gewinnen oder verlieren. Und es sind ab sofort die Heizdecken für die Reifen verboten.

Was bedeutet das?

Unsere Autos haben um die 500 PS. Wenn man mit kalten Reifen rausfährt, ist das wie auf Eis, die Räder drehen beim Rausfahren brutal durch. Dann kommt man zum ersten Bremspunkt. Wenn man da blockierende Reifen hat, sind sie gleich wieder kaputt. In der ersten Kurve hat man Über- und Untersteuern. Erst nach ein paar Sekunden kommt dann Temperatur in die Reifen.

Das klingt körperlich sehr anstrengend.

Absolut. Wer nicht fit ist, macht Fehler und Unfälle. Bei einer Qualifikationsrunde machen wir aus aerodynamischen Gründen alle Lüftungsschlitze zu, dann hat es 60 Grad im Auto. Da verliert man schnell eineinhalb Liter Flüssigkeit.

Wo sehen Sie Ihre Zukunft? Ist das Thema Formel 1 abgehakt?

Jetzt ist mir die Formel 1 total wurscht. Aber ich mache kein Geheimnis daraus, dass die Formel 1 immer ein Traum von mir war. Aber vorher muss ich auf jeden Fall einmal voll im Kampf um die DTM-Meisterschaft drinnen sein.

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