Mercedes-Doppelsieg beim Grand Prix von Spanien

Lewis Hamilton gewinnt vor Valtteri Bottas und baut seine WM-Führung aus. Ferrari verzockt sich.

Eine furiose Machtdemonstration von Lewis Hamilton und ein Taktik-Irrtum bei Ferrari haben Sebastian Vettels WM-Hoffnungen einen gehörigen Dämpfer versetzt. Beim Europa-Auftakt der Formel 1 verpasste der Deutsche am Sonntag in Barcelona als Vierter wegen einer falschen Reifenstrategie das Podium und liegt in der Gesamtwertung nun schon 17 Punkte hinter Spanien-Sieger Hamilton zurück. Der Finne Valtteri Bottas machte als Zweiter den Mercedes-Doppelerfolg perfekt. Dritter wurde der niederländische Red-Bull-Fahrer Max Verstappen, der trotz eines kaputten Frontflügels Vettel bis zum Schluss hinter sich hielt.

Vettel hatte von Beginn an keine Chance gegen den wiedererstarkten Hamilton, auch wenn der Deutsche zwischenzeitlich auf Rang zwei gelegen hatte. Ein zusätzlicher Boxenstopp nahm dem Scuderia-Piloten dann sogar das vermeintlich sichere Podium.

Titelverteidiger Hamilton feierte seinen zweiten Sieg nacheinander und den 64. Grand-Prix-Erfolg seiner Karriere insgesamt. Rechtzeitig vor dem Klassiker in Monte Carlo in zwei Wochen scheinen die Silberpfeile zudem im Kräftemessen mit Ferrari wieder die Oberhand zu haben, auch das dürfte Vettel nach einem verkorksten Tag zu denken geben.

Grosjean-Fauxpas

Dabei hatte der Ferrari-Star nach der ernüchternden Qualifikation, als Vettel sich beiden Mercedes-Piloten geschlagen geben musste, einen guten Start ins Rennen erwischt. Clever zog der 30-Jährige aus dem Windschatten an Bottas vorbei und setzte sich hinter Hamilton auf Platz zwei.

Im Mittelfeld krachte es indes gewaltig. Romain Grosjean verlor die Kontrolle über seinen Haas und räumte den deutschen Nico Hülkenberg im Renault von der Strecke. „Das ist extrem bitter und enttäuschend, ein Rennen unverschuldet in der ersten Runde so zu beenden“, klagte Hülkenberg und empfahl dem Franzosen Fahr-Nachhilfe. „Ich weiß nicht, wie oft er sich jedes Wochenende dreht. Er muss an sich arbeiten“, sagte der 30-Jährige.

Auch Toro-Rosso-Fahrer Pierre Gasly wurde in den Unfall verwickelt und musste aufgeben. Prompt musste das Safatey-Car ausrücken, damit die Streckenposten die Trümmerteile einsammeln konnten.

Nach sechs Runden gab die Rennleitung die Strecke wieder frei, Hamilton zog umgehend auf und davon. Vettel konnte dem Tempo des Spitzenreiters nicht folgen und sich auch von Bottas nicht entscheidend absetzen. Schon in der 18. Runde kam Vettel zum ersten Reifenwechsel. Bottas folgte eine Runde später und reihte sich direkt hinter dem Deutschen wieder ein, der zuvor nur mit einem starken Überholmanöver gegen Haas-Pilot Kevin Magnussen seinen knappen Vorsprung vor dem finnischen Silberpfeil-Fahrer gesichert hatte.

Beendet war das Rennen kurz darauf für Vettels Teamkollegen Kimi Räikkönen. Gerade hatte der Kommandostand dem Finnen mitgeteilt, er solle noch ein paar Runden auf seinen alten Reifen durchhalten, als ihn ein technischer Defekt bremste.

Falsche Taktik

Kurz darauf bog Hamilton zum Boxenstopp ab und kam hinter Verstappen als Zweiter zurück auf die Strecke. Der Niederländer setzte auf eine andere Strategie und wollte damit einen Podiumsplatz erobern. Doch kurz nachdem Verstappen sich auch frische Reifen geholt hatte, brachte das Aus von Force-India-Fahrer Esteban Ocon wieder einiges durcheinander.

Durch ein virtuelles Safety-Car wurden alle Piloten automatisch eingebremst. Ferrari zockte, holte Vettel wieder für frische Reifen an die Garage, damit der viermalige Champion am Ende noch einmal attackieren konnte. Trotz des geringeren Zeitverlusts beim Stopp fiel Vettel aber hinter Bottas und Verstappen zurück. Wieder einmal schien die Ferrari-Taktikabteilung die falsche Idee gehabt zu haben.

Auch wenn Verstappen sich bei einem Auffahrunfall den Frontflügel demolierte, hielt er auf dem Kurs, auf dem das Überholen traditionell schwierig ist, seinen Vorsprung auf den Ferrari-Star.

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