Letzte Ausfahrt Monza

epa03802046 Spanish Formula One driver Fernando Alonso of Scuderia Ferrari sits in his team's garage during the first practice session at the Hungaroring race track in Mogyorod near Budapest, Hungary, 26 July 2013. The 2013 Hungarian Formula One Grand Prix will take place on 28 July. EPA/VALDRIN XHEMAJ
Ausgerechnet beim Heimspiel von Ferrari könnten Vettel und Red Bull die WM vorentscheiden.

Der Welt dürfte wirklich etwas entgangen sein, indem Luca di Montezemolo doch nicht in die Politik gewechselt ist. Der 66-Jährige ist nicht nur der Chef des stolzesten Unternehmens Italiens (Ferrari), der Jurist aus altem Adel ist zudem auch ein Meister der großen Gesten.

Di Montezemolo, dessen Leidenschaft der Rennsport und daher sein konzerneigenes Formel-1-Team ist, ließ schon mal seine Angestellten nach schwachen Leistungen auf der Rennstrecke in Mönchskutten durch Maranello schlendern.

Buße war angesagt.

Rechtzeitig bevor die Formel-1-WM 2013 auf die Zielgerade einbiegt, hat sich Signore Di Montezemolo nun ein symbolträchtiges Geschenk für seine Mitarbeiter ausgedacht: Jeder Techniker bekam ein Messer. Man solle es sich zwischen die Zähne stecken. Gefahr droht für Rot.

Und zwar in Person von Sebastian Vettel, der dabei ist, das vierte Jahr in Folge als Erster ins WM-Ziel kommen. Beschleunigt von Red Bull, einem Konzern, der zuckersüße Getränke und das dazugehörige Lebensgefühl verkauft. „Das passt mir nicht. Dieser Ferrari passt mir nicht“, ließ der Boss ausrichten. Ausgerechnet am Sonntag in Monza, beim Heimrennen der Scuderia, inmitten von gut einhunderttausend Tifosi, könnte Sebastian Vettel mit einem Sieg das Ferrari-Team mit Chefpilot Fernando Alonso aus allen WM-Träumen reißen.

Bereits vor der Hatz durch den königlichen Park von Monza liegt Alonso 46 Punkte, also beinahe zwei Rennsiege, hinter Vettel. Bei den Konstrukteuren hat man sogar die Rolle des ersten Bullen-Jägers an das aufstrebende Mercedes-Team abtreten müssen.

31 WM-Titel

Seit 1950 dreht sich die Formel 1 im Kreis. Im selben Jahr stieg Ferrari ein – und nicht mehr aus. 31 WM-Titel (15-mal Fahrer, 16-mal Konstrukteure) vereint die Scuderia, doch nun droht die fünfte Saison ohne Titel.

2009 kam Fernando Alonso als Doppelweltmeister. Der Spanier blieb es bis heute. „Die Partnerschaft, die jeder fürchtet“, titelte damals das Magazin F1 Racing.

Erstmals wird nun auch Kritik am spanischen Chefpiloten laut. Luca di Montezemolo maßregelte zuletzt seinen teuersten Angestellten. Nicht intern, sondern öffentlich, auf der Website des Rennstalls. Stefano Domenicali, der Teamchef, versichert: „Seien Sie sicher, dass wir eine Einheit sind, die gewinnen will.“

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