Hamiltons Neuanfang: Weniger Partys

Hamiltons Neuanfang: Weniger Partys
"Ich bin zu viel ausgegangen und habe geglaubt, dass das keine Auswirkungen hat", sagt der McLaren-Pilot.

Gib niemals auf, es kommt immer wieder ein besserer Tag." Das erste Werbeplakat, das Formel-1-Fans nach der Passkontrolle am Flughafen von Kuala Lumpur ins Auge sticht, ziert ein Ausspruch von Lewis Hamilton. Die Plakatwand mit seinem Abbild steht sinnbildlich für das Motto, unter dem die Saison für den Ex-Weltmeister steht. 2012 ist ein Neuanfang.

Hamilton dominierte nach seiner Pole Position in Australien am Freitag auch das freie Training für den Grand Prix von Malaysia, war in beiden Einheiten der Schnellste. Red Bull sieht den 27-Jährigen trotz des Auftaktsieges seines McLaren-Teamkollegen Jenson Button noch immer als gefährlichsten WM-Herausforderer von Titelverteidiger Sebastian Vettel. Dabei war das vergangene Jahr ganz und gar nicht das des Lewis Hamilton.

Schlagzeilen machte der Champion von 2008 nicht nur als Bruchpilot auf der Strecke, sondern auch mit langen Party-Nächten. Dazu kommt seine ständige On-Off-Beziehung mit US-Popstar Nicole Scherzinger. Derzeit sind Hamilton und die Sängerin der Pussycat Dolls zwar wieder zusammen, beim Briten hat nach einer Katastrophensaison und WM-Rang fünf aber ein Umdenkprozess eingesetzt.

Zu viel ausgegangen

"Ich konzentriere mich wieder auf das Wesentliche", betonte Hamilton. "Ich habe zu viele Ablenkungen gehabt." In Zukunft will er den Jet-Set meiden und mehr zu Hause sein. Aus diesem Grund hat der McLaren-Star seinen Wohnsitz von Zürich nach Monaco verlegt. Dort hat er viele bekannte F1-Gesichter um sich. Eine große Inspiration sei zudem sein Halbbruder Nicolas gewesen, der es trotz zerebraler Kinderlähmung im Vorjahr in den Rennsport geschafft hat.

"Ich bin privilegiert, überhaupt hier zu sein und das machen zu können, was ich liebe", betonte Hamilton. "Das können nicht viele Menschen." Bescheidenheit ist seine neue Zier - auch wenn das Flinserl im Ohr und der dicke Goldring am Finger etwas anderes sagen. Großes Ziel ist der WM-Titel, das Auto dafür auch gut genug. "Ich fühle mich bereiter als jemals zuvor", versicherte Hamilton.

Zwar gilt der Engländer immer noch als einer der schnellsten Piloten der Formel 1, unter die ersten drei der WM hat er es aber schon drei Jahre nicht mehr geschafft. Button, der gelassene Sunnyboy, hat ihm 2011 als Vizeweltmeister den Rang als Nummer eins bei McLaren abgelaufen. Hamilton dagegen wirkte verbissen, wurde wegen überharter Manöver regelmäßig zu den Sportkommissären zitiert.

Denen hatte er schon 2009 Lügengeschichten aufgetischt - und damit seinem Image erste Kratzer zugefügt. Seit einem tränenreichen Geständnis vor drei Jahren in Malaysia ging es bergab.

"Ich bin zu viel ausgegangen und habe geglaubt, dass das keine Auswirkungen hat", meinte Hamilton. "Aber es dauert zwei Tage, bis du dich wieder ganz erholt hast. Das sind zwei Trainingstage, die dir fehlen. Außerdem war mein Kopf bei den Rennen immer irgendwo anders."

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