Fragen im Grenzbereich
Mit dem Startschuss zur 64. Formel-1-Saison kreisen nicht nur wieder die Boliden rund um den Globus, sondern auch zwei elementare Fragen: Wofür steht die Formel 1 und wer braucht den teuersten Kreisverkehr der Welt überhaupt noch?
Sind es ein paar Dutzend milliardenschwere Konzerne, die ihre Logos formatfüllend in die globale Auslage stellen? Natürlich. Naiv wäre die Vorstellung, Unternehmen investieren Millionenbeträge aus reiner Liebe zur Raserei. "Alle unsere Engagements müssen direkten Nutzen für Red Bull haben", sagt auch Dietrich Mateschitz.
Sind es Länder, deren – mitunter streitbare – Herrscher im Licht der glamourösen Rennserie ihre Potenz demonstrieren? Leider. Peinlich verhalten waren die Reaktionen der Team-Verantwortlichen auf den umstrittenen Grand Prix von Bahrain.
Sind es die Hersteller, deren Ingenieurskunst in einem Formel-1-Boliden gipfelt? Bedingt. Mercedes stellte vor zwei Wochen zwar das stärkste und schnellste Serienauto mit Elektroantrieb vor, mit der Serienfertigung hat jedoch jeder Flitzer von der Langstrecke mehr gemein als das 60 Liter Benzin (auf 100 km) verschlingende Dienstauto von Lewis Hamilton.
Vielleicht steht die Formel 1 aber tatsächlich noch für den ultimativen Wettstreit im Grenzbereich? Für das virtuose Zusammenspiel von Mensch und Maschine bei Tempo 300. Das mag eine romantische Vorstellung sein, aber völlig unglaubwürdig ist sie nicht.
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